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Outdoor Research Stormsensor Gloves

Mit dem "Stormsensor Gloves" hat US-Hersteller Outdoor Research zur Wintersaison 2012/13 einen touchscreen-kompatiblen Softshellhandschuh auf den Markt gebracht, der dank Lederbesatz auch für alpine Touren geeignet ist. Wir haben den Neuling bei mehreren Touren in den Zillertaler Alpen getestet.

Outdoor Research Stormsensor Gloves
Der "Stormsensor" von Outdoor Research.
Der "Stormsensor" von Outdoor Research.

Der Siegeszug des Smartphones hat auch vor den Bergen nicht Halt gemacht. Zweifelsohne gibt es weit robustere Alternativen für den Outdooreinsatz , doch was Möglichkeiten und Features anbelangt, bleiben iPhone und Co nach wie vor unerreicht. Track-Navigation, Kompass, Höhenmesser, Taschenlampe, Tourenarchiv, Notruf-Button, GPS-Positioning, Hangneigungsmesser, Wettervorhersage, Lawinenlagebericht, Schneehöhen-Info, Gipfelfinder...die Liste der Applikationen, die einem das Leben "draußen" erleichtern (sollen), ist schier endlos. Und fast täglich kommen neue Apps hinzu. Viele davon sind reine Spielerei, manche hingegen durchaus sinnvoll. Vor allem im Winter.

Lässt sich in der warmen Hüttenstube mit dem kleinen Helferlein noch entspannt die nächste Tour planen, wird die Sache schon deutlich komplizierter, wenn es raus in die Kälte geht. Jeder, der schon einmal versucht hat, mit herkömmlichen Handschuhen ein Smartphone zu bedienen, kann davon ein Lied singen. Bis dato blieb nur eine Lösung: einen Handschuh ausziehen, mit klammen Fingern auf dem Display herumtippen, Handschuh wieder an. Und bei nächster Gelegenheit das nervige Spiel gleich noch einmal. Und so weiter und so fort.

Leder statt Fleece

Die Idee eines touchscreen-kompatiblen Outdoorhandschuhs ist nicht neu. Fast jeder Hersteller hat inzwischen ein spezielles Modell in seinem Sortiment. Überzeugen konnte bis dato allerdings keines so recht, vor allem nicht im alpinen Gelände. Die gängige Kombination aus Stretchfleece mit einem Silikonprint auf der Innenseite der Zeigefinger mag für einen Winterspaziergang ausreichend sein, für den Gebrauch in Fels und Eis erweist sich die Konstruktion als eher ungeeignet.

Schaut nicht so aus, funktioniert aber wirklich: Der "Stormsenor" von Outdoor Research.
Schaut nicht so aus, funktioniert aber wirklich: Der "Stormsenor" von Outdoor Research.

Outdoor Research geht mit den neuen "Stormsensor Gloves" (74,95 Euro) daher einen anderen Weg. Auf eine Gummierung oder andere technische Gimmicks wird verzichtet, statt dessen kommt robustes Leder zum Einsatz. Nicht irgendeines, sondern die patentierte "Touch Tec" - Version des Herstellers Broleco.

Und die hat es ganz offensichtlich in sich, denn mit dem Handschuh lässt sich ein Touchscreen wie der des iPhone tatsächlich problemlos bedienen. Sogar das tippen von Nachrichten funktionert - etwas Konzentration vorausgesetzt - erstaunlich gut. Bei Smartphones mit kleinerem Display, wie dem älteren Sony Ericsson Xperia zum Beispiel, wird das Handling allerdings zum Geduldsspiel: Um hier das gewünschte Icon zu "treffen", braucht es mit dem "Stormsenor" schon mehrere Anläufe.

Ansonsten unterscheidet sich der "Stormsensor Glove" nicht großartig von einem gewöhnlichen Softshellhandschuh: Kurze Stulpe mit Klettverschluss und großer Schlaufe, dünnes Microfleece - Futter, spezieller Besatz am Daumen zum Putzen der Brille...oder der Nase, Handinnenfläche aus Leder. Die Passform ist gut, der Wetterschutz ebenfalls.

Fazit

Der "Stormsenor" hält, was Hersteller Outdoor Research verspricht. Wer einen leichten aber strapazierfähigen Tourenhandschuh sucht, mit dem sich auch Touchscreens einwandfrei bedienen lassen, liegt mit dem neuen Modell der Marke aus Seattle goldrichtig. Für einen längeren Einsatz bei Temperaturen unterhalb der Nullgrad-Grenze bietet der Stormsenor allerdings zu wenig Wärmeleistung.

Text und Fotos: Wolfgang Dengler / alpin.de

Weitere Informationen: Outdoor Research

In den alpin.de Rubriken Gear Check und Gear Check Kompakt stellen wir Ihnen Produktneuheiten aus den Bekleidungs-, Schuh- und Ausrüstungssegment vor. Alle Artikel wurden über einen Zeitraum von mindestens zwei Monaten hinweg ausgiebig "on Tour" und - soweit möglich und sinnvoll - auch im Alltag getestet, nicht aber im Materiallabor.