Gelingt Nummer 14?

Kaltenbrunner und Dujmovits im Basislager des K2

Am 24. Mai hat sie den Mount Everest bestiegen. Jetzt ist sie schon wieder in Sachen 8000er unterwegs. Vor kurzem ist Gerlinde Kaltenbrunner mit ihrem Ehemann Ralf Dujmovits im Basecamp des K2 angekommen. Glückt ihr die Besteigung, wäre sie die dritte Frau, die auf allen 14 Achtausendern der Erde gestanden hat. Lesen Sie Ralfs und Gerlindes 1. Newsletter K2 Expedition 2010.

Kaltenbrunner und Dujmovits im Basislager des K2

Liebe Freunde,

Schweißtreibend: Packarbeiten im AMICAL-Store in Skardu bei 40 Grad. Bild: A. Bawart.
Schweißtreibend: Packarbeiten im AMICAL-Store in Skardu bei 40 Grad. Bild: A. Bawart.

das Basislager des K2 hat uns wieder. Gestern Vormittag sind wir - das sind Gerlinde, unser langjähriger guter Freund Andreas, sowie Angela und ich, hier am Fuße dieses traumhaft schönen Giganten angekommen. Nur einen Tag verbrachten wir in Islamabad. Bei über 40 Grad + packten wir bei unserer Agentur die Luftfracht um, fuhren wie jedes Jahr zum sogenannten Briefing zum Expeditionsbeauftragten des Pakistanischen Alpenvereins und hatten sogar noch ein wenig Zeit uns im Bazar von Rawalpindi umzusehen. Zwischen Ständen mit Kochtöpfen, Bekleidung, Obst und Gemüse spazierten wir durch den Markt. Die Atmosphäre war sehr friedlich und positiv.

Zur Galerie "Kaltenbrunner und Dujmovits am K2" klicken Sie bitte auf diesen Link. Mit einem Kleinbus fuhren wir in zwei Tagesetappen 850 Kilometer in den Nordosten Pakistans in die Kleinstadt Skardu. Einen Tag brauchten wir auch hier um die Gepäckstücke auf 25 Kilo zu packen und letzte Einkäufe zu besorgen. Wir haben uns riesig gefreut, Ehsan unseren Koch vom vergangen Jahr wieder zu sehen, und überhaupt vielen uns vertrauten Gesichtern zu begegnen.

Ohne Zwischenfälle: Die Jeep-Anfahrt nach Askole. Bild: Ralf Dujmovits.
Ohne Zwischenfälle: Die Jeep-Anfahrt nach Askole. Bild: Ralf Dujmovits.

Skardu zeigte sich diesmal von seiner weniger freundlichen Seite. Ein starker Sturm fegte durch das Skardu Tal, sodass die gesamte Stadt in eine Sand-Staub Wolke gehüllt wurde. Um 6.00 Uhr des nächsten Morgens stand der Jeep, der uns nach Askole bringen sollte bereit. Einen Moment lang sah ich die Bilder von Gerlindes abgestürzten Fahrzeuges vom vergangenen Jahr vor mir, die ich aber gleich wieder beiseite legte. Hoffentlich- Inshallah- werden wir ohne Zwischenfälle gut in Askole ankommen. Und so war es glücklicherweise auch. Die Schotterpiste befindet sich dieses Jahr in einem erstaunlich guten Zustand, zudem chauffierte uns unser Fahrer sehr behutsam bis Ortshöhe Askole auf 3050 Meter.

Begehrte Kunden

Angekommen wimmelte es nur so von Trägern, die auf eine Arbeit hofften. In diesem Jahr sind in ganz Pakistan gerade Mal 25 Expeditionen unterwegs; so wenige wie selten zuvor. Spät abends stieß noch eine Freundin aus der Schweiz zu uns, sie möchte den Gasherbrum II besteigen und hatte bis zum Concordiaplatz den selben Weg.

Zur Galerie "Kaltenbrunner und Dujmovits am K2" klicken Sie bitte auf diesen Link. Sobald am nächsten Morgen die Lasten auf die Träger verteilt waren, marschierten wir bei kühlendem Nordwind nach Jhola, unserem ersten Lagerplatz während des Anmarsches. Der nächste Tag führte uns immer entlang des Braldo Flusses nach Paiju. Hier auf 3400 m genossen wir im Schatten der letzten Bäume neben unseren Zelten den Ruhetag. Die Träger erwarten diesen Rasttag bei jeder Expedition, um sich noch einmal richtig zu erholen, Tschapatis für die langen Etappen auf dem Baltoro Gletscher vorzubereiten und die Nahrungsmittel neu zu verteilen.

Auf den Weiterweg nach Urdukas freuten wir uns besonders. Schon von Weitem sahen wir den steil aufragenden “Nameless Tower“, die Trangotürme und die so imposante “Kathedrale”. Direkt gegenüber dieser Felsgiganten schlugen wir unser nächstes Lager auf.

Wunderschön: Nameless-Tower und Großer Trango-Tower. Bild: Ralf Dujmovits.
Wunderschön: Nameless-Tower und Großer Trango-Tower. Bild: Ralf Dujmovits.

Nachts hatte es zu regnen begonnen und am nächsten Morgen starteten wir bei vorerst sehr wenig Sicht und leichtem Niederschlag nach Goro II, wo wir eine weitere Nacht verbrachten. Über den tief verschneiten Concordiaplatz ging es weiter zum Spanish Basecamp des Broad Peak. Wirklich extrem viel Schnee hat es in diesem Jahr: sonst waren wir hier immer auf einer geröllbedeckten Seitenmoräne unterwegs. Bei schönem Wetter könnte man vom Concordiaplatz in voller Größe den K2, Broad Peak oder Gasherbrum IV sehen. Dieser erste Blick auf unseren Traumberg blieb uns diesmal zunächst verwehrt.

Noch ein Mal so viel Glück wie 1994?

Am Nachmittag kurz vor Ankunft an unserem Lagerplatz direkt am Fuße des Broad Peak riss es plötzlich auf und die letzten 600 Höhenmeter bis zum Gipfel des K2 wurden frei. Wie angewurzelt standen wir da und konnten unsere Blicke für einige Minuten nicht von ihm abwenden. Dieser Berg übt eine so unbeschreibliche Anziehung aus, einzigartig, magisch. Toll wäre es, wenn es noch mal so gut klappen würde wie 1994 - nur dieses Mal eben über die steilere und klettertechnisch anspruchsvollere Cesen-Route.

Zur Galerie "Kaltenbrunner und Dujmovits am K2" klicken Sie bitte auf diesen Link. Bei strahlendem Sonnenschein erreichten wir am nächsten Vormittag das K2 Basislager. Dank des vielen Schnees eine leichte Wanderung, wo sonst jede Menge Spalten zu finden sind. So hatten es unsere wirklich tüchtigen Träger auch recht eilig nach der Auszahlung Ihres Honorars und des Trinkgelds den Rückweg wieder anzutreten. Wir freuen uns sehr, wieder hier zu sein.

Im Sonnenschein: Auf dem Godwin-Austen-Gletscher 2 Stunden vor dem K2-Basislager. Bild: Ralf Dujmovits.
Im Sonnenschein: Auf dem Godwin-Austen-Gletscher 2 Stunden vor dem K2-Basislager. Bild: Ralf Dujmovits.

Auf der sonst steinigen Moräne waren die Plattformen für unsere Zelte im tiefen Schnee schnell hergerichtet. Seither haben wir die Zeit noch mit unseren Freunden Andreas und Angela verbracht, die sich aber heute Morgen leider wieder von uns verabschieden mussten. Gerlinde und ich werden in den nächsten Tagen zu einer ersten Akklimatisation an der Cesen Route aufbrechen. Wir sind beide schon sehr gespannt, was uns diesmal erwarten wird. Neben uns ist noch eine polnische Mannschaft, sowie ein Schwede mit seinem amerikanischen Freund an der selben Route unterwegs.

Für heute verabschieden wir uns und melden uns wieder nach der Rückkehr unseres ersten Aufstiegs.

Einen ganz herzlichen Gruß aus dem Karakorum und vielen Dank für euer Interesse!

Ralf mit Gerlinde

Quelle und weitere Informationen: www.gerlinde-kaltenbrunner.at www.amical.de