Fitz Roy mal zwei

Roger Schäli und Simon Gietl in Patagonien unterwegs

Es könnte langsam eng werden am Cerro Fitz Roy (3406m): Neben Stefan Glowacz hat sich auch der Schweizer Extrembergsteiger Roger Schäli auf den Weg nach Patagonien gemacht, um an den markanten Andengipfel sein Glück zu versuchen. Wenn das Wetter mitspielt, möchte er mit seinem Südtiroler Seilpartner Simon Gietl den Fitz Roy auf zwei verschiedenen Routen besteigen.

Roger Schäli und Simon Gietl in Patagonien unterwegs

„Die Idee existiert seit über zwei Jahren und klingt schon ein wenig verrückt‘‘ offenbart Roger (31), der als einer von wenigen Alpinisten weltweit bereits die berühmt-berüchtigte Patagonien-Trilogie aus Torre Egger, Cerro Torre und Cerro Stanhardt geschafft hat.

"Wir planen gemeinsam zwei Wege auf den Gipfel zu klettern. Einen möglichst schnellen und einen klettertechnisch, psychisch und physisch möglichst schwierigen. Das ist eine extrem große Herausforderung für uns, vor allem mental. Aber wir sind super zuversichtlich und zu 100% motiviert", so Schäli.

Wetterlotterie Patagonien

Patagonien und seine einmaligen Erhebungen sind mit nichts zu vergleichen, was Bergsportler in den West- und Ostalpen vorfinden. Kann man in unseren Breitengraden aufgrund ausreichend stimmiger Wetterprognosen auch schwierigste Unternehmungen vorausschauend planen und auf die Bedingungen abstimmen, so ist das Klettern in den Granit-Wänden Argentiniens und Chiles mit einem Lotteriespiel zu vergleichen.

Für eine Fotogalerie der US-Reise von Hainz und Schäli klicken Sie auf diesen Link. Innerhalb von Minuten kann eine zunächst stabil wirkende Schönwetterphase einbrechen und sich zu manchmal Wochen andauernden Schlechtwetter-Perioden entwickeln. Dazu kommt der charakteristische Wind, oftmals in psychisch wie physisch extrem kräftezehrenden Böen auftretend.

Die Seilschaft

Mehr als talentiert: "Youngster" Simon Gietl (Foto: Salewa).
Mehr als talentiert: "Youngster" Simon Gietl (Foto: Salewa).

Während sich Roger Schäli in den letzten Jahren durch mehrere schwere Erstbegehungen einen festen Platz unter Europas Top-Alpinisten sichern konnte, dürfte sein Seilpartner Simon Gietl (25) nur eingefleischten Szene-Kennern ein Begriff sein.

Doch Erstbegehungen wie "Krieger des Lichts"(IX, 540 Klettermeter, Cima Scotoni, Dolomiten) oder "Tränen der Erinnerung" (IX-, 400 Klettermeter, Fanesgruppe, Dolomiten) sind Marken, die den Bergführer-Aspiranten aus Südtirol bestens für Patagonien qualifizieren.

Bescherung?

Bis Ende Dezember haben Roger Schäli und Simon Gietl nun Zeit, ihren Plan von den zwei Routen in die Tat umzusetzen. Am 23.12. geht ihr Flug zurück nach Europa. Ob sie sich bis dahin ihr schönstes Weihnachtsgeschenk selbst gemacht haben werden, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.

Quelle: Pressemitteilung Salewa

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