Beachtliches und Fragwürdiges am höchsten Gipfel Afrikas

Blinder Bergsteiger und "Take That"-Star am Kili erfolgreich

Der Allgäuer Jörg von de Fenn (39) erreichte am 26. Februar den den Gipfel des 5895m hohen Kilimandscharo. Er dürfte wahrscheinlich der erste blinde Bergsteiger aus Deutschland sein, dem dies gelungen ist. Nur einen Tag später als von de Fenn machte sich "Take That"-Star Gary Barlow (38) auf den Weg in die eisigen Höhen. Unvorbereitet, aber für einen guten Zweck...

Blinder Bergsteiger und "Take That"-Star am Kili erfolgreich
Beachtliche Leistung: Der blinde Jörg von de Fenn beim Aufbruch zum Kilimandscharo
Beachtliche Leistung: Der blinde Jörg von de Fenn beim Aufbruch zum Kilimandscharo

Spätestens seit der Kilimandscharo zum Standardprogramm vieler Coaching-Seminare für Top-Manager gehört, sorgt die Nachricht einer neuerlichen Besteigung kaum mehr für Aufsehen. Wenn es allerdings einem blinden Bergsteiger gelingt, den Gipfel zu erreichen, ist das durchaus eine Meldung wert sein. Natürlich kann man als körperlich gesunder Mensch über den Sinn und Unsinn eines solchen Unterfangens trefflich streiten, Anerkennung verlangt die Leistung Jörg von de Fenns allemal.

Der seit seinem 21. Lebensjahr blinde Bergsteiger aus Memmingen konnte sich mit der erfolgreichen Besteigung des höchsten Berges des afrikanischen Kontinents einen Lebenstraum erfüllen. "Ich hoffe, vielen Menschen Mut zu machen", so von de Fenn über seine Leistung.

Der Erfolg wurde de Fenn und seinem Tourenpartner Dietmar Hail nicht geschenkt wurde. Zweimal mussten die beiden Alpinisten ihr Vorhaben wegen gesundheitlicher Probleme und schlechten Wetters abbrechen, beim dritten Anlauf sollte es dann klappen:

Am Gipfel des Kili: Jörg von den Fenn (re.).
Am Gipfel des Kili: Jörg von den Fenn (re.).

Am 26. Februar, nach sechs Tagesetappen, standen von den Fenn und Hail in Begleitung von insgesamt 26 einheimischen Helfern endlich auf dem Gipfel des Kilimandscharo in Tansania, dem Uhuru-Peak in 5895 Metern Höhe.

"Eine tolle Leistung" kommentierte Thomas Bucher vom DAV den Erfolg von de Fenns. Er habe vor allem gezeigt, dass Berge für Blinde keine unüberwindbaren Hindernisse darstellten.

Sänger auf Abwegen

Ganz anders erging es dem britischen Superstar Gary Barlow. Für den Sänger der Gruppe "Take That" sollte sich der Kilimandscharo beinahe als eine Nummer zu groß herausstellen. Gemeinsam mit acht anderen Prominenten quälte sich Barlow zehn Tage lang den Gipfel entgegen.

So sehen Helden aus: Barlow und sein Team beim Empfang des Premiers Gordon Brown
So sehen Helden aus: Barlow und sein Team beim Empfang des Premiers Gordon Brown

Man habe die Herausfordung komplett unterschätzt, lies der Tennie-Star nach überstandener (Tor-)Tour verlauten. Nie mehr, so der Sänger weiter, wolle er wieder einen Schlafsack oder ein Zelt sehen. Kurzerhand beschloss Barlow daher das gesamte Team in seinem Privatjet nach England zurückfliegen zu lassen - und lies sich dies rund 55.000 Euro kosten.

Regierungschef Gordon Brown zeigte sich indes tief beeindruckt von Barlows Zähigkeit und lud zum Empfang in Downing Street No.10. Einen positiven Nebeneffekt hatte der Ausflug der Pop-Society auf den "Weißen Berg" allerdings auch: Barlow konnte durch die spektakuläre Aktion 1,5 Millionen Euro an Spenden für einen guten Zweck sammeln. Ein Konzert im Hyde Park hätte es sicherlich auch getan.