Drama am Nanga Parbat

Karl Unterkircher in Gletscherspalte verschollen

Karl Unterkircher ist am Nanga Parbat in einer Gletscherspalte gefangen. Seine Begleiter, Simon Kehrer und Walter Nones, versuchten vergeblich den Südtiroler Spitzen-Alpinist zu bergen. Die Hoffnung, den 37-Jährigen lebend zu bergen, ist gleich null. Auch Kehrer und Nones befinden sich in erheblichen Schwierigkeiten.

Karl Unterkircher in Gletscherspalte verschollen
Am Nanga Parbat verschollen: Karl Unterkircher.
Am Nanga Parbat verschollen: Karl Unterkircher.

Die ursprünglich geplante Expedition zum Gasherbrum I konnte das Trio nicht durchführen, da der Berg wegen des olympischen Fackellaufes geperrt war. Deshalb suchten sich die drei ein anderes Ziel: Auf nie vorher begangener Route durch die Rakhiotwand auf den Nanga Parbat.

Noch vor wenigen Tagen schilderte Unterkircher in seinem Online-Tagebuch seinen großen Respekt gegenüber der unbekannten Wand: "Es ist der 13. Juli, ich liege in meinem Zelt und versuche ein Buch zu lesen. Aber ich kann mich nicht konzentrieren denn wie besessen haftet der Gedanke an diese Wand, diese Rakhiot-Wand. Diese verwunschene, zerklüftete Eiswand mit den vielen Gletscherspalten. Sie liegt genau in der Mitte und hindert unseren Aufstieg. In meinem Verantwortungsbewusstsein empfinde ich so etwas wie Furcht, ich denke oft an zu Hause, an meine Lieben. Das Beste, um sicher zu gehen und Unvorhergesehenes zu verhindern, wäre natürlich vom diesem Projekt auszusteigen"

Allen Zweifeln zum Trotz entschloss sich das Trio zum Aufstieg. Dabei ist Unterkircher am 15.07. in 6000 Metern Höhe ausgerutscht und in eine Gletscherspalte gestürzt. Versuche seiner Kameraden, ihn aus der Spalte zu bergen, blieben erfolglos. Kehrer und Nones mussten Unterkircher zurücklassen und befinden sich nun weiter im Aufstieg. "Uns geht es gut, aber wir können nicht zurückkehren, von wo wir gestartet sind. Das wäre zu gefährlich. Wir sind auf ca. 6400 Meter und müssen weiter nach oben, um dann aus der Wand zu steigen. Wir müssen eine Höhe von ca. 7000 Meter erreichen, um dann den sichersten und schnellsten Weg hinunter zu finden", sagte Nones laut www.karlunterkircher.com im Satelliten-Telefonat mit seiner Frau. Der Kontakt zu Nones und Kehrer ist inzwischen abgebrochen, das Telefon hat keine Energie mehr

Ob Unterkircher überhaupt noch am Leben ist, weiß derzeit niemand. Die Hoffnung, ihn lebend zu bergen, ist gleich null. Südtiroler Alpinisten um Agostino Da Polenza und Extrembergsteiger Silvio Mondinelli überlegen, zu einer Rettungsaktion für Nones und Kehrer zum Nanga Parbat aufzubrechen.

Legendär ist Unterkirchers alpinistische Leistung im Jahr 2004: Innerhalb von nur 63 Tagen bestieg er mit dem Mount Everest und dem K2 die beiden höchsten Berge dieser Erde . Im vergangenen Jahr machte der Südtiroler durch die Erstbesteigung des Jasemba (7350m) in Nepal gemeinsam mit Hans Kammerlander Schlagzeilen.

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