DAV-Zahlen

Bergunfallstatistik: Weniger Unfälle - überraschend mehr Tote

Die Statistik für 2019 zeigt einen positiven aber auch einen negativen Trend.

Bergunfallstatistik: Weniger Unfälle - überraschend mehr Tote
© DAV/Wolfgang Ehn

2019 gab es, in Relation zum Mitgliederstand beim DAV, so wenige Unfälle wie zuletzt vor 20 Jahren. Im Berichtszeitraum gerieten insgesamt 1140 Alpenvereinsmitglieder in einen Unfall oder eine Notlage. Ein Jahr zuvor waren es noch 55 Betroffene mehr . 

Die Zahl der tödlich verunglückten DAV-Mitglieder stieg jedoch: Im Berichtszeitraum starben 54 DAV-Mitglieder beim Bergsport, 23 mehr als im Vorjahr. "Die deutliche Steigerung ist für uns überraschend, vor allem, weil es insgesamt weniger Unfälle und Notfälle gab", erklärt der Ressortleiter für Sportentwicklung im DAV, Stefan Winter.

© DAV/Wolfgang Ehn

Die meisten Todesfälle ereigneten sich beim Wandern (17), Hochtourengehen (9) und Alpinklettern (5). Großereignisse, wie etwa ganze Seilschaftsabstürze beim Hochtourengehen, gab es indes nicht. So viele Tote wie in diesem Jahr, gab es zuletzt 2003. Allerdings war damals die Mitgliederstärke des DAV nur knapp die Hälfte der dezeitigen Stärke von 1,3 Millionen Mitgliedern. 

Die Quote der Verunglückten ist also dennoch gering: Man muss derzeit rund 2500 Jahre ununterbrochen in den Bergen unterwegs sein, um statistisch gesehen ein Mal beim Wandern zu sterben. "Wobei Statistiken natürlich kein Trost sind, wenn man selbst betroffen ist", gibt Winter zu.

Insgesamt gehen die Notfälle zurück: "Zum ersten Mal seit fünf Jahren sinken nun auch die absoluten Unfallzahlen", freut sich Stefan Winter. Allerdings muss man auch hier genau die Statistik betrachten: Beim Wandern gibt es tatsächlich einen Zuwachs der Unfälle, von 276 im Jahr 2018 auf 292 im aktuellen Berichtszeitraum.

Die komplette Pressekonferenz zur Bergunfallstatistik könnt ihr euch hier anschauen:

Corona-Bergsaison 2020

Coronabedingt verbrachten dieses Jahr viele Menschen ihren Urlaub in den Bergen. Für den DAV-Experten und Bergführer Winter birgt dies auch Probleme. "Die Alpen sind auf so einen Ansturm nicht vorbereitet, gleichzeitig erkennen wir, dass nun auch Menschen die Berge für sich entdecken, die bisher nichts mit ihnen zu tun hatten."

Wo viele Menschen sind, steigt auch das Unfallrisiko. Der DAV appelliert darum an Bergsportlerinnen und Bergsportler, sich besonders sorgfältig auf die Touren vorzubereiten und eine defensive Tourenplanung an den Tag zu legen. Welche Auswirkungen Corona auf das Unfallgeschehen in den Bergen hat, wird die Bergunfallstatistik im nächsten Jahr zeigen.

Die Bergsport-Tipps vom DAV in Corona-Zeiten haben wir euch in der Slideshow zusammengestellt:

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