Zwei Skitourengeher wurden von Schneebrett mitgerissen

Lawinenunfall am Reichenstein

Corona-Schutzmaßnahmen erschwerten die Rettung im Bezirk Leoben.

Lawinenunfall am Reichenstein
© facebook.com/BergrettungVordernberg

2.165 Meter hoch ist der Eisenerzer Reichenstein in der Steiermark. Der Berg ist im Sommer bei Wanderern beliebt, im Winter wird er von Skitourengehern besucht.

Am Samstag kam es an dem Berg im Bezirk Leoben zu einem Lawinenunfall. Zwei Skitourengeher wurden an der Nordseite des Berges von einem rund 30 Meter breiten und 250 Meter langen Schneebrett mitgerissen, das sie der Polizei zu Folge selbst ausgelöst hatten.

Die beiden Männer, ein 63-Jähriger und sein im selben Haushalt lebender 35-jähriger Sohn, wurden nicht verschüttet, jedoch über felsiges Gelände geschleift und dabei schwer verletzt.

Der 35-Jährige alarmierte per Notruf die Rettungskräfte, ein 62-Jähriger, der auch auf Skitour am Berg war, eilte herbei, um Erste Hilfe zu leisten.

Kräfte der Bergrettung und der Alpinpolizei stiegen in Kleingruppen und unter Einhaltung des wegen der Corona-Pandemie empfohlenen Sicherheitsabstandes zu den Verunfallten auf. 

Dem Facebook-Post der beteiligten Bergrettung Vordernberg nach, wurden bei dem Einsatz auch Schutzmasken getragen.

Zwei Rettungshubschrauber und ein Polizei-Hubschrauber waren an der Rettung beteiligt. Die beiden Schwerverletzten wurden schließlich jeweils in einem der Hubschrauber ins Landeskrankenhaus-Universitätsklinikum Graz geflogen.

Die Social-Media-Beiträge der Bergrettung Vordernberg wurden und werden heftig diskutiert. Unter anderem werden Stimmen laut, die forden, Berggänger, die sich trotz der Corona-Krise zu einer Tour aufmachen und dort verunfallen, nicht zu retten, sondern "liegen zu lassen".

Derartigen Gedankenspielen erteilt die Bergrettung Vordernberg in einem Post vom Sonntag eine klare Absage. Zwar rate man dringend, derzeit auf Bergtouren zu verzichten. Dennoch stellt die Bergrettung in dem Post klar:

"Für uns spielt es keine Rolle, wie oder warum jemand in eine alpine Notlage gekommen ist. Wir helfen jedem, solange das Risiko für uns vertretbar ist."


6 Kommentare

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Spocky daki

Ich bin extra nicht in die Berge gefahren, um eine ersehnte mtb tour zu machen. Stattdessen radel ich alleine in der Umgebung auf normalen Wegen.
Was passiert? Ein Hund rennt in mein Vorderrad und ich mache einen Sturzflug über den Lenker. Massive Prellungen und Stauchungen.
Ich habe keinen rettungsdienstlichen Einsatz benötigt.
Passieren kann überall was. Auch zu Hause
Dennoch sollten wir alle versuchen uns auf das Nötigste zu beschränken, auch wenn der Berg ruft. Auch wenn wir mit Bedacht und umsichtig unterwegs sind. Wir dürfen die Rettungskräfte nicht über die Maßen strapazieren, denn die werden immer und überall helfen, auch wenn für sie oftmals die eigene Gesundheit auf dem Spiel steht. Und da sollte ein jeder ein bisserl mitdenken und Rücksicht nehmen, einfach aus gesundem Menschenverstand. Danke

Gesine Geister auf unserer Facebook-Seite

Danke, Samia, dass du das so aussprichst! Dieses Bashing gegen Leute, die - ja es mag ein Fehler sein - jetzt in den Bergen unterwegs sind ist erschütternd. Was ist mit allen Rauchern und ungesund Lebenden, die auch mit ihrer Lebensform die Corona-Schwer-Erkrankungs-Wahrscheinlichkeit für sich stark erhöhen und damit die Gesellschaft stark belasten (übrigens auch in anderen Zeiten)? Ich will nicht sagen, dass es richtig ist in die bergezu gehen jetzt gerade. Aber was ich schlimm finde ist, wenn man nur noch auf anderen rumhackt. Und gerade passiert das viel zu viel. Bald gibts dann auch wieder Spitzel, die ihre Nachbarn beim Rausfahren anzeigen, obwohl die vielleicht ihre älteren Verwandten besuchen usw usw. Im Vornherein Aufrufen zu einem angebrachten Handeln ist gut, aber wenn dann doch Fehler passieren und es Leute hart trifft ist Schweigen auch mal ok.
Und was ist schon richtiges Handeln gerade: kein Risiko erhöhen, ja. Aber was bedeutet das für den Einzelnen - egal ob am Berg oder als Raucher oder Vielfraß - ich gehöre zu denen, die ohne Bergsport unausgeglichen sind und als Folge auch immer mal mit Magenattacken in der Klinik landen - da muss ich auch gut abwägen was mehr Risiko ist: Sport (und den inneren Frieden finde ich leider nur in den Bergen) oder Daheimsitzen. Ich will nicht sagen, dass man nicht dem Aufruf der Bergwacht folgen soll, im Gegenteil, ich will nur sagen: Die Welt ist nicht schwarz-weiß / gut-böse - man darf auch differenzierter über Dinge denken und vor allem: man muss nicht dauernd urteilen.
p.s. keine Sorge: Noch halte ich es zuhause gut aus;-)

Roland Schreiner auf unserer Facebook-Seite

Als jemand, der mit einem Risiko Patienten zu Hause lebt, stelle ich mir gerade vor, ich sei Bergretter und stecke mich und damit vielleicht meinen Risiko Patienten bei einer solchen Rettungsaktion dann an..... Und was dann....??? Da verschlägt es einem wirklich die Sprache....

Monika Wassermann auf unserer Facebook-Seite

Die sollen dann alle den ganzen Einsatz aus eigener Tasche zahlen müssen. Hier müssten die Versicherungen alle aussteigen.

Samia

Danke für das Statement der Bergrettung. Ja, es ist ärgerlich, dass immer noch Berg- und Skitouren unternommen werden trotz der Aufrufe, zuhause zu bleiben. Aber die Rufe, Menschen, die am Berg verunglücken, liegen und im Fall der Fälle sterben zu lassen sind unerträglich und menschenverachtend.

Ingo Bittlinger

Da könnte einem doch der Kragen platzen. Warum bitte sind immer noch welche auf Skitour unterwegs?