"Meltdown"

Eiger: Jasper realisiert Solo-Erstbegehung in der Nordwand

Der Extremalpinist schlägt mit "Meltdown" (7a+) ein weiteres Kapitel am Eiger auf.

Eiger: Jasper realisiert Solo-Erstbegehung in der Nordwand
© Nicolas Hojac

Zum Eiger hat Robert Jasper eine ganz besonder Beziehung. 1985 durchstieg der Schwarzwälder mit gerade einmal 17 Jahren erstmals die berühmt-berüchtigte Nordwand. 

<p>Viel Fels, kein Eis: Robert Jasper in "Meltdown".</p>

Viel Fels, kein Eis: Robert Jasper in "Meltdown".

© Nicolas Hojac

Über 30 Jahre später kann der Extremalpinist auf über 19 verschiedene Routen in seiner "Lieblingswand" blicken, die seine Handschrift tragen - darunter Meilensteine wie "Symphonie de liberté", "Odyssey" oder die "Super-Diretissima". 

Als Vorbereitung für eine anstehende Expedition ins weitgehend unerforschte nördliche Inlandeis von Patagonien, stand diesen Sommer für Robert Jasper eine weitere Erstbegehung am Eiger an.

Der Mixed-Spezialist kletterte im Alleingang rotpunkt, nur die natürlichen Haltepunkte des Gesteins nutzend, jedoch sich mit einem Seil sich selbst sichernd, auf "Neuland" durch die Wand. Die Route "Meltdown" (7a+) ist nun der neueste Kletteranstieg durch die berühmteste Nordwand der Alpen.

Den Routen-Name will Jasper durchaus als Anstoss zum Nachdenken verstanden wissen. Denn in den letzten Sommern waren die Eisfelder am Eiger zum ersten Mal in der Besteigungsgeschichte des Berges völlig abgeschmolzen und verschwunden. 

Für den Extrembergstieger ein eindeutiger Beleg für den fortschreitenden Klimawandel. "Neben den Entscheidungsträgern der Wirtschaft und in der Politik ist jeder Einzelne von uns gefragt! Ich finde wir sollten persönliche Schritte gegen den Klimawandel unternehmen, sonst ist es nicht nur für unsere Berge, sondern auch für unsere Zukunft zu spät!"

5 Kommentare

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Robert Jasper

Bei meinen Publikationen lege ich sehr großen Wert auf korrekte Berichterstattung! Deshalb findet man in meinen Berichten Facts zu den Routen, Historie etc. wie z.B. Erstbegeher, erste freie Begehung etc.

Es ist extrem schade, dass der Felssturz in der Eigernordwand einen historischen Meilenstein des Alpinismus wie die Ghilini-Piola zerstört hat und diese Nachricht ist aus verschiedenen Gründen sehr wichtig!

Kurz zuvor waren genau in diesem Wandbereich Kletterer unterwegs und weitere Kletterer wollten einsteigen. Ich empfinde es als meine Pflicht sie zu warnen, da mit weiterem Steinschlag zu rechnen ist und das ist absolut lebensgefährlich!
Meltdown im rechten Teil der Eigernordwand habe ich wie publiziert, alleine, ropesolo rotpunkt erstbegangen, ohne Fotografen! Bei allen meinen Alleingängen war ich immer alleine unterwegs! Die Aufnahmen in Meltdown entstanden später mit einem Fotografen.

Die Nordwand hat mittlerweile ca. 50 Routen von ca. 400- 1800 Meter Wandhöhe und Schwierigkeiten von V A0, M5 bis 8a+.
Ich habe ungefähr die Hälfte dieser Routen geklettert, die Wand hat sehr verschiedene Facetten. Man kann zum Beispiel die Klassische Heckmair Route nicht mit einer Harlin-Winterdiretissima oder der Odyssee vergleichen, aber darum geht es hier ja wohl auch nicht.

Mein Kletterpartner Roger Schäli und ich haben auch immer der Korrektheit wegen von der ersten freien Begehung der Harlinroute mit Hekmair Exit gesprochen!

Ich versuche meinen ökologischen Fußabdruck so klein wie möglich zu halten, und wenn ich fliege bei Atmosfair dafür den entsprechenden Klimaschutzbeitrag zu leisten. Das ist nicht optimal, aber immerhin schon etwas...

Ich bin Bergsteiger und Bergführer, kein Klimaaktivist und auch kein „Klima-Heiliger". Dennoch möchte ich auf das Thema aufmerksam machen und sensibilisieren!

Glücklicherweise bin ich trotz meines hohen Alters (55 ??) immer noch fit genug, um meine Träume in den Bergen zu leben!

Eliasinga

...schön, dass die Piola Ghillini am Eiger von einem Felssturz betroffen wurde; da konnte man sich doch glatt nochmals in Szene stetzen, indem man beim Posten gleich mal daran erinnerte, dass man doch die erste RP - Begehung gemacht hat!
Und zuvor bei einem sogenannten (gesicherten und vermutlich präparierten) Alleingang an einem Randbereich des Eigers (mit einem ganzen Tross an Photographen (Alleingang???); da konnte man sich mit der Namensgebung "Melt down" als toller Klimaaktivist outen, um danach schnurstracks mit dem Flieger nach Patagonien zu fliegen; natürlich im Auftrag der Wissenschaft!?
Selten so viel Heuchlerei empfunden!!!
Warst mal ein super Bergsteiger; mittlerweile aber eher ein alternder was auch immer!
Übrigens hast Du die Harlin am Eiger nur bis zur Spinne geklettert; geht immer mal wieder bewusst oder unbewusst unter!
Nichts für ungut, und weiterhin unfallfreies Bergsteigen,
mfG, Joa Kleiner

Langerheinz

Typischer Einzelgänger. Wieviel Zeit der Herr Jasper alleine unterwegs ist, da baut er sich doch seine eigene Welt und meint wahrscheinlich ernsthaft dass er ein Familienmensch ist und etwas zum Positiven bewegt.
Gut die Tour selbst wäre mal ein Ziel, das hat er sicherlich gut gemacht.
Berg frei Heinz Buchmann

Julian

Wenn es in der Klimapolitik einen roten Faden gibt, dann das St. Florians Prinzip.
Windräder aber nicht hier
Stromleitungen aber nicht hier
Elektroautos, aber ich will meine SUV
Weniger fliegen aber wehe der Malle-Urlaub wird 50€ teurer
Unsere Regierung will dass wir alle CO2 sparen aber fliegt in mehreren Maschinen mit der Flugbereitschaft nach Amerika. Ist ja auch bequemer als ein Linienflug

Insofern befindet er sich in allerbester Gesellschaft...

alpinist1

sagts und steigt im den Flieger nach Patagonien. der will einen doch verschaukeln! das kann doch nicht ernst gemeint sein.