Ohnmacht im Seil und lebensgefährliche Verletzung

Schwerer Kletterunfall in der Fränkischen Schweiz

Vergangenen Samstag kam es in der fränkischen Schweiz zu einem schweren Unfall beim Klettern am Fels "Zehnerstein" in Wolfsberg.

Symbolbild - Klettern in der Fränkischen Schweiz
© Picture Alliance

Die Fränkische Schweiz ist eine der ältesten deutschen Ferienregionen zwischen Bamberg, Bayreuth und Nürnberg. Das Gebiet mit seinen Bergen, Tälern und Felsen, erinnerte die Reiseschriftsteller des 19. Jahrhunderts an die Schweiz - daher der Name "Fränkische Schweiz". 

Der Klettersport blickt im Frankenjura auf eine lange Tradition zurück. Bei rund 12.000 Kletterrouten an etwa 800 einzelnen Felsen, kommen Kletterfreunde voll auf ihre Kosten. Die Kalkfelsen des Frankenjura versprechen mit ihren zahlreichen Rissen, Kaminen, Wänden, Kanten, Überhängen, Bierhenkeln und Fingerlöchern im Gestein ein abwechslungsreiches und anspruchsvolles Kletter-Erlebnis . 

Am Kletterfels "Zehnerstein" ereignete sich am vergangenen Samstag ein schwerer Unfall. Eine 28-jährige Münchnerin sicherte ihren 35-jährigen Begleiter, der sich in etwa 10 Metern Höhe befand, als sich bei einem Griff ein circa 40 Zentimeter großer Felsbrocken löste.

Der Brocken schlug dem Kletterer gegen die Brust und traf die Sicherin seitlich am Kopf. Der Mann wurde daraufhin in der Seilbremse hängend ohnmächtig, seine Begleiterin verlor ebenfalls das Bewusstsein. 

Die Bergwachten Erlangen, Forchheim, Fürth und Pottenstein waren im Einsatz. Die Bergwacht Erlangen hat auf Facebook dieses Video geteilt:

Anwesende Zeugen informierten sofort den Rettungsdienst und Polizeikräfte der Inspektion Ebermannstadt. Die beiden Kletterer erlitten schwere Verletzungen, bei der Sicherin waren diese sogar lebensgefährlich. Sie wurden in verschiedenen Kliniken medizinisch versorgt.

Die 28-Jährige trug beim Sichern keinen Helm. Grundsätzlich besteht beim Klettern in der Natur immer die Gefahr, dass sich etwa Felsbrocken lösen und dann nicht nur die Kletterer am Fels in Gefahr bringen. Auch können Karabiner oder anderes Material den Sicherer treffen. 

Steinschläge sind nicht zu kontrollieren. Wir empfehlen, auch beim Sichern immer einen Helm zu tragen.

In ALPIN 09/2019 haben wir aktuelle Kletterhelme getestet. Die September-Ausgabe findet ihr ab 10. August im Zeitschriftenhandel oder in unserem Webshop

Hier die Ergebnisse in einer Galerie:

6 Kommentare

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alpinistin2

Einen Kletterhelm findet man auch ohne Eure Werbung!

alpin.de

In Artikeln mit sicherheitsrelevanten Themen verlinken wir unsere objektiven Tests des für die jeweilige Bergsportdisziplin benötigten Materials. Dies betrachten wir als Information und Service für unsere Leser/User. In den Tests sind Links zu Bezugsquellen enthalten. Dies ist weder Zynismus noch Grund, uns abzusprechen, Alpinjournalismus zu betreiben.

Michel

Aus Unfällen kann mal lernen, deswegen lese ich solche Berichte prinzipiell immer gerne. In diesem Fall bestätigt sich meine Meinung, dass (Halb-)Automaten Sinn machen können, und dass Helm aufsetzen nie verkehrt ist. Aber die Verlinkung zum Kletterhelmtest mit den entsprechenden Shopping-Angeboten ist völlig daneben! Wollt Ihr Alpinjournalismus betreiben oder seid Ihr ein Bergsportladen?

Sascha Weißmüller auf Facebook

Ein Helm ist draußen immer sinnvoll, dennoch sollte man die Seilschaft nicht verurteilen.
Zumal ja wahrscheinlich ein Halbautomat oder Autotuber zum Sichern verwendet wurde, da es bei einem manuellen Gerät in diesem Fall wohl zum Bodensturz gekommen wäre. Auch das sollte man im Hinterkopf behalten.
Gute Besserung den Verletzten und das sie schnell wieder zum Klettern gehen können.

alpinist1

Irgendwie finde ich es zynisch, erst ausführlich über den Unfall und den fehlenden Helm zu berichten, und dann Werbung und Testergebnisse für Helme zu schalten.

Sash

Vor allem ist interessant, dass glücklicherweise wohl kein manuelles Sicherungsgerät verwendet wurde, da es dann wohl zum Bodensturz des Kletterers gekommen wäre.

Ein Helm hätte sicher natürlich auch noch etwas gebracht, aber die Gefahr des Seil loslassens in so einer Situation (ob mit oder ohne Helm) ist schon recht groß.