Everest Flash Expedition 2019

Dank Telemedizin sicher auf den Everest?

Expeditionsveranstalter Furtenbach Adventures geht beim Höhenbergsteigen neue Wege.

Dank Telemedizin sicher auf den Everest?
© Imago / Westend61

In nur 21 Tagen von zu Hause auf den Gipfel des höchsten Berges der Welt? Für Lukas Furtenbach ist dies keine Zukunftsmusik, sondern Geschäftsmodell. Der Expeditionsveranstalter aus Innsbruck bietet seit kurzem sogenannte Flash Expeditionen an. 

Die sind, im Falle des Everest, mit rund 95.000 € zwar doppelt so teuer wie herkömmliche Angebote, nehmen dafür aber auch nur rund die Hälfte der Zeit in Anspruch.

<p>Lukas Furtenbach: Je nach Standpunkt "Entfant terrible" oder "Zauberlehrling" des Höhenbergsteigens.</p>

Lukas Furtenbach: Je nach Standpunkt "Entfant terrible" oder "Zauberlehrling" des Höhenbergsteigens.

"Nicht das Geld, die Zeit ist heute der limitierende Faktor", ist der Bergsport-Unternehmer überzeugt und hält seinen (zahlreichen) Kritikern entgegen, dass es an der Zeit sei, "dass sich das kommerzielle Höhenbergsteigen nach fast 30 Jahren Stillstand weiterentwickeln darf."

High Tech am Berg ist für den 41-jährigen Österreicher kein No-Go, sondern Grundvoraussetzung für den Erfolg seiner Expeditions-Idee. Wer eine Flash-Expedition bei Furtenbach Adventures bucht, akklimatisiert sich beispielsweise bequem zu Hause im Hypoxiezelt statt vor Ort im Basislager. 

In diesem Jahr geht der Innsbrucker noch einen Schritt weiter. In Kooperation mit dem US-Unternehmen WiCis komme erstmals Wearable Technology am Everest zum Einsatz, wie es in einer Pressemitteilung heißt. 

Diese sorge dafür, dass kontinuierlich "Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung im Blut, Hauttemperatur, Standort, Höhe und Geschwindigkeit" des Bergsteigers gemessen und "in Echtzeit per Satellit" übermittelt werden.

Expeditionsarzt Leo Montejo, der den Verlauf der Expedition vom Nordsattel aus verfolgen wird, hat so die Möglichkeit, jederzeit auf die Vitaldaten und Standort-Informationen zuzugreifen und diese zu analysieren. 

So soll ermöglicht werden, dass lebensbedrohende gesundheitliche Komplikationen wie Unterkühlung, Ödeme oder Herzstillstand bereits im Frühstadium erkannt werden. Man sei so in der Lage, "rechtzeitig Gegenmaßnahmen" zu ergreifen, heißt es in der Mitteilung.

Käme es dennoch zu einem unvorhersehbaren Zwischenfall, würden sämtliche Daten an die Rettungsteams weitergegeben werden. So könne "eine schnelle und gezielte medizinische Versorgung gewährleistet werden."

Wer die Everest Flash Expedition 2019 live mitverfolgen möchte, hat unter anderem auf Facebook die Möglichkeit dazu.

Ein Porträt über Lukas Furtenbach findet Ihr in ALPIN 05/2019.

6 Kommentare

Kommentar schreiben
Mia

Ich bin KEINE Bergsteigerin. Die Idee, BergsteigerInnen in der Todeszone mit Wearable Technology auszustatten, begeistert mich: manche Menschen können durch Alarm, der durch schlechte Körperdaten und ggfs. ärztliche Empfehlung ausgelöst wird, rechtzeitig umkehren. Ich vermute, dass sich dieses Verfahren innerhalb von fünf Jahren beim Extrembergsteigen durchgesetzt haben wird.

Tobias Tobsucht auf Facebook

Alleine schon der Satz von der Homepage sagt alles: "du wirst als Held zurückkommen." Traurige Entwicklung, aber solange es "faule" Kunden gibt die nicht aufs Geld achten müssen sondern nur auf ihre Vita, wird es auch immer Veranstalter geben, die ihre Taschen füllen.

Tobias Distelzwey auf Facebook

Diese Art des kommerziellen Bergsteigens gehört nicht weiterentwickelt, sondern komplett eingestellt.
Das sind kommerzielle Touristen und keine Alpinisten.

Joachim Jann auf Facebook

Traurig...nur traurig.

Michael Schwarz auf Facebook

Ja was kann man dazu schreiben ?? traurig. Nun ist bereits mit Geld alles möglich, und es gehört auf die Vita der "jungen" Erfolgreichen, Berge zu besteigen ?? und nun kommt noch dazu das Firmen/Unternehmen auch noch alles verbinden Geld/Zeit und dann bist erfolgreich. Am Berg und im Leben ?? traurig. Warum nicht mal Endschleunigen und genießen. Und wer es nicht "schafft" kann daran arbeiten oder es lassen

Christian Sander

Warum nicht gleich konsequent durchdenken:
Sauerstoff- Kabinenbahn auf den Everest, damit auch der adipöse Nichtbergsteiger mal übes Tibetanische Hochland sehen kann.
Besser noch eine Zahnradbahn wie zum Jungfraujoch, da ist man vom Wetter weniger abhängig.
Klappt dann von Abflug Frankfurt bis Gipfel Everest und zurück in 8 Tagen. Geschickt ein paar Brückentag im Kalender nutzen, das Bierchen und die Chips an die Seite legen, und ab geht es. Die Chinesen bekommen das hin, bevor es am Berliner Flughafen auch nur einen offiziellen Flugstart gibt.