Wetterlage in Bayern und Österreich spitzt sich weiter zu

Schneechaos und hohe Lawinengefahr

Schneeflöckchen, Weißröckchen... An Weihnachten weit und breit kein Schnee in Sicht, heute sieht man vielerorts in Bayern und Österreich vor lauter Schnee kein Land mehr. Ein Ende des Schneechaos' wird in den nächsten Tagen noch nicht erwartet.

Schneechaos und hohe Lawinengefahr
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Nachdem am gestrigen Dienstag bereits in einigen Teilen der Steiermark die höchste Lawinenwarnstufe (5) ausgerufen wurde, gilt dies seit heute (9. Januar) auch in den Ybbstaler Alpen in Niederösterreich. "Das Risiko von großen Lawinenabgängen ist sehr, sehr hoch", sagte der Leiter des Katastrophenschutzes der Steiermark, Harald Eitner, der Deutschen Presse-Agentur. 

Bei der höchsten Lawinenwarnstufe fünf besteht die Gefahr, dass sich spontan viele sehr große oder auch extrem große Lawinen lösen können - und das auch in mäßig steilem Gelände. In der Klassifikation der europäischen Gefahrenskala für die Einschätzung von Lawinen wird empfohlen auf Touren zu verzichten. Der stellvertretende Landeschef der Steiermark, Michael Schickhofer, riet am Dienstagabend allen Bürgern und Touristen, an sicheren Orten zu bleiben, Absperrungen ernst zu nehmen und unnötige Aktivitäten im freien Gelände zu unterlassen.

Im oberbayerischen Landkreis Miesbach sowie in den steirischen Gemeinden Pölstal, Hohentauern und Pusterwald wurde Katastrophenalarm ausgerufen. In den bayerischen Alpengebieten gilt flächendeckend die zweithöchste Lawinenwarnstufe.

An den Alpen erwarten die Meteorologen bis in die Nacht zum Freitag hinein unwetterartige Schneefälle mit Mengen zwischen 30 und 70 Zentimetern. In den Staulagen - vor allem im Allgäu - werden bis zu 90 Zentimeter erwartet. Dazu kommt Wind mit starken bis stürmischen Böen, wodurch starke Schneeverwehungen entstehen können. Träfen diese Vorhersagen ein, würde die Lawinengefahr weiter steigen.

Vor allem im Süden und Südosten Bayerns solle man sich möglichst nicht im Wald aufhalten und unter Bäumen generell höchste Vorsicht walten lassen. In den kommenden Tagen steige das Risiko noch einmal gravierend, da selbst gesunde Bäume die Last nicht mehr tragen könnten. Mit einer Entspannung sei erst zu rechnen, wenn der Schnee von den Ästen abgetaut sei, hieß es.

Thomas Bucher vom Deutschen Alpenverein (DAV) betont, dass die Lawinengefahr nur für Wintersportler besteht, die nicht auf gesicherten Pisten unterwegs sind. Wer im Winterurlaub in einem Skigebiet auf den präparierten Pisten unterwegs ist, müsse sich keine Sorgen um Lawinen machen. Wer abseits der Pisten unterwegs ist, muss wissen, was er tut.

So beurteilt der Lawinenwarndienst Bayern die aktuelle Lage (Stand 09.01., 11:30 Uhr):

"Es herrscht große Lawinengefahr in den bayerischen Alpen! Die Hauptgefahr geht von Lockerschnee- und Schneebrettlawinen aus, die sich durch die große Auflast von Neu- und Triebschnee auf die mächtige Altschneedecke von selbst lösen. Tiefliegende Schwachschichten in der Schneedecke können dadurch gestört und Lawinen sehr groß werden. In tieferen Lagen kann die zum Boden hin feuchte Schneedecke aus lückigen Bergwäldern oder an glatten, steilen Wiesenhängen auch am Boden abrutschen. Exponierte Verkehrswege können betroffen sein. 

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Des Weiteren können große Schneebrettlawinen im Bereich von Triebschneeansammlungen bereits vom einzelnen Skifahrer sehr leicht ausgelöst werden. Gefahrenstellen befinden sich sowohl kammnah als auch kammfern im eingewehten Steilgelände der Hangrichtungen Nord über Ost bis Süd, in triebschneeverfüllten Rinnen und Mulden und hinter Geländekanten. Auch im Waldübergangsbereich, in Waldlücken und -schneisen können Triebschneepakete gestört werden."

Das sind die vier Lawinenprobleme:

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