Ortler, Kleine Zinne, Großglockner in 48 Stunden

Simon Gietl und Vittorio Messini: North3 mit "Schönheitsfehler"

Drei Nordwände, zwei Radstrecken, zwei Alpinisten - fertig ist das Projekt "North3", das Simon Gietl und Vittorio Messini Ende Mai - mit ein paar Abstrichen - realisieren konnten.

Simon Gietl und Vittorio Messini: North3 mit "Schönheitsfehler"
© Salewa

Im Rahmen ihres Projektes "North3" hatten Simon Gietl und Vittorio Messini vorgehabt, nicht nur die drei Nordwände von Ortler (3.905m), Cima Grande di Lavaredo (2.999m) und Großglockner (3798m) innerhalb von 48 Stunden zu durchsteigen, sondern die Strecke zwischen den prominenten Gipfeln mit dem Rad zurückzulegen; macht zusammen rund 7.300 Höhenmeter und 363 Radkilometer.

<p>Eingespieltes Team: Simon Gietl und Vittorio Messini.</p>

Eingespieltes Team: Simon Gietl und Vittorio Messini.

© Salewa

Der Startschuss für dieses "Mammut-Unternehmen" fiel, wie geplant, in den Abendstunden des 27. Mai. Zunächst kletterten die beiden Italiener durch die Ortler-Nordwand auf das Haupt des "Königs". Von dort ging es, ebefalls wie vorgesehen, mit den Ski wieder bis ins Tal zurück, von dort schließlich mit dem Rad 246 Kilometer zu den Drei Zinnen.

Gietl und Messini hatten eigentlich vorgehabt, an der Großen Zinne über die klassische Route "Comici-Dimai" auf den Gipfel des Dolomiten-Wahrzeichens zu klettern. Doch die Wetterbedingungen machten den beiden Extrembergsteigern einen Strich durch die Rechnung. Man entschied sich kurzerhand auf die Südseite der Kleinen Zinne auszuweichen, um dort die "Gelbe Kante" zu begehen. Eine Planänderung, die von dem Gespann innerhalb von 90 Minuten erfolgreich umgesetzt werden konnte.

Danach standen für Gietl und Messini weitere 117 Kilometer auf dem Rennrad an, ehe sie sich - am Vormittag des zweiten Tages - an die Durchsteigung der Großglockner-Nordwand über die "Mayerlrampe" machen konnten. Am Dienstag liefen das Duo schließlich nach 47 Stunden und 16 Minuten "harter Arbeit" und über 20.000 verbrannten Kilokalorien am Lucknerhaus ein.

"Bereits nach drei Stunden dachten wir das erste Mal an einen Abbruch", so Gietl nach der geglückten Unternehmung. Mit dem "ganz kleinen Schönheitsfehler" - Kleine statt Große Zinne - könne er leben, so der Südtiroler.

Die Idee zu "North3" ist nicht ganz neu. Bereits 1991 durchstiegen Hans Kammerlander und Hans-Peter Eisendle die Nordwände von Ortler und Großer Zinne innerhalb eines Tages im Rahmen ihres Projektes "Von Nord nach Nord". Die Strecke zwischen den beiden Gipfelzielen hatten die zwei Bergsteiger-Granden vor 27 Jahren ebenfalls mit dem Rad zurückgelegt. 

<p>Das gab's alles für einen guten Zeck: Simon Gietl mit seiner Ausrüstung für das Projekt "North3".</p>

Das gab's alles für einen guten Zeck: Simon Gietl mit seiner Ausrüstung für das Projekt "North3".

© facebook.com/pg/simon.giet

 "Wir wandeln auf den Spuren dieser beiden Legenden, die vor mehr als zwanzig Jahren mit ihrem Projekt das Bergsteigen neu interpretieren wollten. Dies allein ist Herausforderung genug. Die Leistung, die sie damalserbrachten, ist kaum vorstellbar", so Simon Gietl im Vorfeld des Starttermins. Und sein Seil- und Radpartner ergänzte: "Unser Projekt heute ist nicht nur ein Tribut an damals oder eine Wiederholung, sondern auch der Wunsch, die Grenzen auszuloten, zu erkennen und zu verschieben."

Aber nicht nur das! Im Rahmen von "North3" wurden auch Spenden für Südtirol Hilft gesammelt. Unter allen, die in der Zeit, in der die Aktion läuft, eine Spende an die Charity-Organisation überwiesen hatten, wurden sämtliche Ausrüstungsgegenstände von Gietl und Messini verschenkt - vom Handschuh bis zum Rennrad. 

Unter www.salewa.com/north3 konnte der Verlauf des Projektes live mitverfolgt werden.

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