Nach Rekord-Schneefällen

Situation im Alpenraum entspannt sich

Vor allem in den Westalpen haben die Menschen mit den ungewöhnlich starken Schneefällen zu kämpfen.

Situation im Alpenraum entspannt sich
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+++Update vom 25. Januar 2018+++

Zermatt ist wieder mit der Bahn erreichbar. Vier Tage war die Strecke zwischen Täsch und Zermatt gesperrt gewesen, jetzt hat die Matterhorn-Gotthard-Bahn wieder den Betrieb aufgenommen. Autofahrer müssen sich noch etwas Gedulden: Die Straße Zermatt-Täsch soll - laut zermatt.ch - erst wieder am Freitagvormittag freigegeben werden.

Nicht nur im Wallis, sondern auch in anderen Teilen der Alpen hat sich die Lawinenlage inzwischen deutlich entspannt. Für viele Gebiete gilt derzeit Lawinenwarnstufe 3 (erhebliche Lawinengefahr). 

Noch günstiger sieht es im bayerischen Alpenraum aus: hier herrscht in allen Landesteilen oberhalb und unterhalb von 1800 Metern nur noch mäßige Lawinengefahr. An der für Tourengeher günstigen Lage soll sich in den kommenden Tagen auch nichts ändern.

Artikel vom 24. Januar 2018

Es schneit und schneit und schneit. Vor allem im Gebiet der französischen Alpen sind in den vergangenen Tagen ungeheuere Mengen an Neuschnee niedergegangen. 

Eric Fournier, der Bürgermeister von Chamonix, ist sich sicher, dass es derart viel Schnee "nur einmal in 15 Jahren" gebe: "Die Situation ist außergewöhnlich: Wir hatten in 45 Tagen so viel Niederschlag wie sonst in fünf Monaten."

Aufgrund der anhaltend kritischen Lawinengefahr wurden allein im Skigebiet rund um den Mont Blanc aus Sicherheitsgründen bereits über 100 Berghütten geschlossen. Da auch die meisten Zufahrtswege unpassierbar sind, mussten Betreiber und Gäste vielfach mit den Helikopter ins Tal gebracht werden. 

Ähnlich dramatisch stellt sich die Situation im Schweizer Alpenraum dar. Hier fielen mancherorts innerhalb einer Woche über drei Meter Neuschnee. Laut Lawinenbulletin des Instituts für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) in Davos wurden an einigen Stationen im Wallis die höchsten Sieben-Tages-Neuschneemengen registriert, die je gemessen wurden. 

Viele Ortschaften sind von der Außenwelt abgeschnitten. Auch in Zermatt und im Saastal saßen - wie schon vor rund zwei Wochen - Tausende von Touristen und Einheimische fest. 

So eine prekäre Situation habe es seit 1999 nicht mehr gegeben, ist sich Michael Bründl vom SLF sicher. Damals war es nach wochenlangen Schneefällen im österreichischen Galtür zu der bis dato schwersten Lawinenkatastrophe in jüngster Zeit gekommen: 31 Menschen verloren ihr Leben, 48 Personen wurden - teilweise schwer - verletzt, zahlreiche Häuser komplett zerstört.

Damit sich ein Drama wie 1999 nicht mehr wiederholen kann, wird viel in den Lawinenschutz investiert - im Bundesland Tirol bis zu 15 Millionen Euro jährlich. 

"Die großen Schutzbauten sind alle abgeschlossen", erklärt Ivo Schreiner von der Tiroler Wildbach- und Lawinenverbauung. Auch in Galtür, das ebenso wie Ischgl derzeit mit den Schneemassen zu kämpfen hat, wurde nach der Katastrophe viel für Schutzmaßnahmen ausgegeben.

Im Freistaat stellt sich die Lage nicht ganz so heikel dar. Dennoch mussten die Bundesstraßen zwischen Mittenwald-Weilheim und Vorderriß-Gmund sowie Staatsstraße Ettal-Reutte abschnittsweise gesperrt wegen. Auch der Zugverkehr zwischen Mittenwald und Scharnitz kam zum Erliegen.

In weiten Teilen der bayerischen Alpen herrscht derzeit große Lawinengefahr; lediglich in den Voralpen sowie im Bereich der Chiemgauer Alpen gilt Lawinenwarnstufe III. 

Aufgrund der milden Temperaturen wird sich die Lawinensituation in den kommenden Tagen nur langsam entspannen. (Lawinenlagebericht vom 23.01.2018).

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