Interview in den Tiefen der Fränkischen Schweiz

Peter Schlickenrieder: "Berge sind für mich Freiheit"

Im Kletter-Hotspot Fränkische Schweiz gibt es nicht nur einen Haufen Felsen, sondern auch einige Höhlen. Eine davon ist die "Höhle ohne Namen". Auf Einladung der Licht-Spezialisten von Ledlenser und mit den Höhlenguids von Aktiv Reisen startete das erhellende Höhlenabenteuer.

Wenn der Magen nach der Höhlentour knurrt, ist sogar die Freude über eine Lehmkartoffel groß. 

Mit von der Partie: Olympia-Silbermedaillen-Gewinner im Langlauf und ARD-Wintersportexperte Peter Schlickenrieder. Normalerweise ist er weniger in Höhlen unterwegs, sondern viel mehr in den Bergen. Egal ob mit den Ski, zum Trail-Running oder mit dem Bike. Wir haben die Gelegenheit genutzt und den Bayern zu seiner Leidenschaft, den Bergen, befragt.

<p>Der Eingang zur "Höhle ohne Namen" in Stein am Wasser in der Fränkischen Schweiz. Wer fühlt sich bei diesem Anblick nicht willkommen?!</p>

Der Eingang zur "Höhle ohne Namen" in Stein am Wasser in der Fränkischen Schweiz. Wer fühlt sich bei diesem Anblick nicht willkommen?!

Du warst letztes Jahr mit der derzeit erfolgreichsten deutschen Biathletin Laura Dahlmeier auf dem Piz Badile. Gemeinsam wolltet ihr herausfinden, was Herrmann Buhl damals angetrieben hat, als er die Nordwand des Berges als Erster alleine bestieg. Was treibt denn dich an?

Meine Neugierde, Dinge für mich zu entdecken und schöne Berge zu besteigen, treibt mich an. Auch die Neugierde auf Menschen, in dem Fall auf Laura Dahlmeier. Wie tickt sie? Was treibt sie an? Was motiviert sie? Wo sind ihre Grenzen? Mich interessiert die Kombination aus dem Berg- und Naturerlebnis und das Zusammenspiel von Berg und Mensch. Das treibt mich an und das versuche ich durch meine Filme rüberzubringen. Denn ich glaube, dass das nicht nur mich interessiert, sondern auch viele Zuschauer.

Was bedeuten Dir die Berge?

Berge sind für mich Freiheit. Dieses "oben stehen am Gipfel", vielleicht einen neuen Weg zu finden und neue Gipfel zu besteigen. Das ist für mich das Blut, das durch meine Adern fließt. Das brauche ich wie das täglich Brot.

Du hast schon viel erlebt in den Bergen, zum Beispiel auch einige Alpenüberquerungen, was war bisher Deine größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung war der Alpamayo: die Eiswand, die sehr wechselhaften Bedingungen, auch in Kombination mit der Höhe. Man muss dort sehr wachsam sein. Die Grenze sich zu überfordern ist sehr schnell erreicht. Es ist auch schwierig die Balance zu finden zwischen den ganzen Dinge, die man machen will und den Dingen, die man tatsächlich in der Lage ist zu tun. Es entsteht ein Gefühl des "Nicht-Mehr-Satt-Seins". Da den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, um aufzuhören, das ist ein schmaler Grad. Die Herausforderung ist, trotz allem Ehrgeiz auch immer noch den Mut zu haben, "Nein" zu sagen und umzudrehen. Am Ende ist es kein Gipfel dieser Welt wert, seine Gesundheit dafür auf’s Spiel zu setzen.

Verrätst Du uns deinen Lieblings-Trail, Deine Lieblings-Route?

Am liebsten bin ich in meinen Heimatbergen unterwegs. Wenn ich alle Berge rund um den Spitzingsee und den Schliersee ablaufe, dann sind das etwa 45 Kilometer. Das schaffte ich gut an einem Tag und danach fühle ich mich richtig gut durchgearbeitet. Man schüttelt sich das aber auch nicht so locker lässig aus dem Ärmel, mal auf die Schnelle. Man muss sich vorbereiten, aber auch nicht allzu lange. Wenn ich weiß, dass ich mich gut vorbereitet habe, kann ich die Strecke laufen, ohne dass ich am nächsten Tag am Krückstock gehe, weil ich so kaputt bin. Die große Rotwand-Reibn würde ich als meinen Lieblings-Trail im weitesten Sinne bezeichnen.

Was sind Deine Pläne in der nächsten Zeit?

Eigentlich möchte ich ganz viel machen… Aber in nächster Zeit wird es nach Amerika gehen. Dieses Mal eher nach Nordamerika und dort in den westlichen Bereich. Den Mount Hunter und den Mount Rainier, die will ich im Frühjahr in Angriff nehmen. Das kann man auch mit Ski machen. Es ist eine Eis-Ski-Mix-Kletterei, das gefällt mir ganz gut.

Jetzt sieht man Dich dann erstmal wieder als ARD-Winterexperte?

Genau, da freue ich mich drauf. Vor allem weil die Öffentlich-Rechtlichen doch noch Olympia-Übertragungsrechte bekommen haben. Ich glaube, das ist für viele Zuschauer wichtig, weil es auch eine Gewohnheitssache ist. Ich freue mich, dass wir wieder die Möglichkeit haben unseren Sport zu erklären, vielleicht ein paar Hintergründe zu liefern, Einblicke zu gewähren, die man sonst nicht hat. 

Text von Alisa Kircher

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