Alpenverein: "Es sind Fehler passiert"

Ermittlungen nach Skitour des ÖAV

Nachdem vergangenes Wochenende Bilder von einer geführten Alpenvereins-Skitour in der Steiermark veröffentlicht wurden, hagelte es Kritik. 43 Personen waren eng hintereinander bei Lawinenwarnstufe 3 in einem Hang aufgestiegen, in dem sich bei der Abfahrt ein Schneebrett löste. Niemand wurde dabei verletzt. Dennoch droht den Tourenführern nun ein Strafverfahren.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt nach dieser Skitour.
© Paul Sodamin via Facebook

Denn laut der Internetseite "Salzburg ORF.at" hat die Alpinpolizei Ermittlungen wegen des Verdachtes der Allgemeingefährdung aufgenommen. Der staatlich geprüfte Berg- und Skiführer Paul Sodamin hatte die Szenen am 2.036 Meter hohen Leobner im Gesäuse beobachtet und Fotos der Gruppe gemacht - so der ORF weiter. Darüber hinaus stellte Sodamin einen Bericht in das Tourenforum des steirischen Lawinenwarndienstes .

Es sei leider nicht das erste Mal, dass er solche Gruppentouren beobachte, betonte der Bergführer gegenüber dem ORF. Das sei leichtsinnig und gefährlich. Er habe noch versucht, die Gruppe zu stoppen: "Bei mehr als 40 Leuten keine Chance."

Alpenverein reagiert auf "Shitstorm"

"Die Bilder von der Skitour im Gesäuse haben sich in den sozialen Medien rasant verbreitet, das war beinahe schon ein Shitstorm gegen die veranstaltende Alpenvereinssektion. Für jeden Betrachter war klar: Fehlverhalten, Massenauftrieb, Lebensgefahr! Hinterfragt wurde die Situation nicht, auch die Beteiligten kamen nicht zu Wort", kritisiert Michael Larcher, Bergführer und Leiter der Bergsport-Abteilung im Alpenverein die Reaktionen im Netz.

Bei der Abfahrt wurde laut Sodamin ein 40 Meter breites und 70 Meter langes Schneebrett ausgelöst.
Bei der Abfahrt wurde laut Sodamin ein 40 Meter breites und 70 Meter langes Schneebrett ausgelöst.
© Paul Sodamin via Facebook

Er betont aber gleichzeitig: "Es ist ganz klar, dass hier Fehler begangen wurden - an den Pranger stellen möchten wir die Sektion trotzdem nicht. Die betroffenen zehn Tourenführer gestehen ein, dass eine Aufteilung der Teilnehmer auf Kleingruppen notwendig gewesen wäre. Auch die Einhaltung der empfohlenen Sicherheitsabstände (10 Meter bei Hangneigungen über 30 Grad) wäre in diesem Fall richtig gewesen".

"Menschen machen Fehler, wie die Vorfälle in diesem Winter dramatisch gezeigt haben. Im aktuellen Fall ist glücklicherweise nichts passiert. Wir können nur alles in unserer Macht stehende tun, um Tourengeher und Bergsteiger entsprechend auszubilden, und unsere Sicherheitsstandards immer wieder in Erinnerung zu rufen", erklärt Larcher nach einem Gespräch mit den Verantwortlichen in der Sektion. Mit der Gruppengröße steigt das Risiko

Der Alpenverein spricht sich in einer von ihm veröffentlichten Pressemitteilung klar gegen Massenveranstaltungen am Berg aus: "Kleine Gruppen sind auf Skitouren nachweislich einem geringeren Risiko ausgesetzt. Daher empfiehlt der Alpenverein bei Führungstouren eine Obergrenze von acht Teilnehmern. [...] Doch es geht nicht nur um Sicherheit: Auch das Naturerlebnis leidet, wenn man sich zu Dutzenden auf dieselbe Tour begibt".

Hintergrund Tourenführer des Alpenvereins:

Im "Gänsemarsch": Die Tourengeher unterwegs.
Im "Gänsemarsch": Die Tourengeher unterwegs.
© Paul Sodamin via Facebook

Die 4.500 ehrenamtlichen Tourenführerinnen und Tourenführer im Alpenverein sind verantwortlich für das Bergsport-Programm der Sektionen: sie übernehmen die Planung und Durchführung von Führungstouren und Ausbildungskursen für Alpenvereinsmitglieder.

Die Tätigkeit als Tourenführer ist laut Alpenverein an eine entsprechende Alpinausbildung geknüpft: Neben langjähriger Erfahrung und hohem Eigenkönnen ist für Tourenführer der erfolgreiche Abschluss eines Ausbildungslehrgangs zum Übungsleiter oder Instruktor oder eine äquivalente bzw. höherwertige Ausbildung vorausgesetzt. Auch regelmäßige Fortbildungen sind für die Tourenführer verpflichtend. Sie sind auf ihren Touren in ihrer Freizeit und ehrenamtlich tätig.

Folgender Post zu der kritisierten Skitour findet sich auf der Facebook-Seite des Österreichischen Alpenvereins:

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Der Alpine Rettungsdienst Gesäuse spricht von "gravierenden Fehlentscheidungen":

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Quellen: Salzburg ORF.at und Alpenverein

Foto: Paul Sodamin

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