Alpine Qualitätsprodukte aus Garmisch-Partenkirchen

Inser Hoamat: Erdacht in GaPa, gemacht in GaPa

"Inser Hoamat" (Dialekt "Unsere Heimat") ist eine Lokalmarke aus Garmisch-Partenkirchen, die heimische Erzeugnisse bündelt, die mit traditioneller Handwerkskunst, einem hohen Qualitätsanspruch vor Ort und möglichst mit heimischen Rohstoffen hergestellt werden. Wir waren in GaPa unterwegs, ob das Label hält, was es verspricht.

Inser Hoamat: Erdacht in GaPa, gemacht in GaPa

Die wichtigste Voraussetzung ist, dass die Produkte in Garmisch-Partenkirchen entwickelt und produziert werden. Alle "Inser Hoamat" Produkte sind echte Garmisch-Partenkirchner, ideell wie materiell.

Ein echter Garmischer ist auch Florian Aberl. Florian ist ein symphatischer Typ. Gelassen, freundlich, friedfertig. Trotzdem schlägt Florian zu, dass die Funken nur so fliegen. Hochkonzentriert bearbeitet er mit gekonnten, präzisen Hammerschlägen das rotglühende, mit einer langen Zange auf einem Amboss gehaltene Metallstück. So wie er es gelernt hat und wie es seit über 200 Jahren genau an diesem Ort schon unzählige Mal geschah.

<p>Scharfes Duo: Florian und das von ihm gefertigte "Aufschneider"-Messer.</p>

Scharfes Duo: Florian und das von ihm gefertigte "Aufschneider"-Messer.

Florian ist Schmied und arbeitet in einer Werkstatt, deren Ursprung bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts zurückverfolgt werden kann und die sich 1818 am Rande des historischen Ortskerns von Garmisch ansiedelte. Fast meint man, die Zeit sei seit damals darin stehen geblieben, auch wenn einige Maschinen zumindest aus dem 20. Jahrhundert stammen.

Den Eingang von Florians historischem Arbeitsplatz bildet eine 200 Jahre alte Tannentür. Über der Werkbank reihen sich Hämmer und Zangen des Ur-Ur-Großvaters. Die Wände sind rußgeschwärzt, man riecht Metall, das Feuer lodert heiß im großen Ofen.

Die Tradition seiner Heimat zu wahren, ist Florian ein Anliegen. Nicht durch museales Zurschaustellen, sondern durch seine tägliche harte Arbeit wird die Schmiede am Leben erhalten.

Hinsichtlich des Vertriebs seiner Produkte, geht Florian mit der Zeit. Mit Hilfe der Webseite des Betriebs hat sich die Handwerkskunst der Kunstschmiede Aberl schon weit herumgesprochen. "Wir haben Anfragen aus aller Welt. Einer unserer Stammkunden ist zum Beispiel aus New York. Ihm schicken wir regelmäßig Äxte über den großen Teich", erzählt Florian.

Für "Inser Hoamat" fertigt Florian, stets die lässige Schiebermütze auf dem Kopf, die schön anzusehende Pfanne "Heißsporn", die auch ohne "life-time-guarantee"-Logo ganz bestimmt ein Leben lang hält. Außerdem enstammt Florians Händen der "Aufschneider", ein toll geformtes graziles Messer, das jedem Bergsteiger bei der Gipfelbrotzeit scharfe Dienste leistet.

Goa trifft Garmisch

<p>Hervorragende Qualität, gekonnt präsentiert: Peter Staudacher vor seinem bayurvedischen Mittagsmenü.</p>

Hervorragende Qualität, gekonnt präsentiert: Peter Staudacher vor seinem bayurvedischen Mittagsmenü.

A propos Brotzeit: Die haben wir uns nach dem schweißtreibenden Ortstermin bei Florian verdient. Und so geht es zum wenige Meter von Florians historischer Schmiede entfernten Staudacherhof. Wobei der Begriff Brotzeit angesichts dessen, was uns der Chef des traditionsreichen Hotels auftischt, doch ein wenig irreführend ist. 

Peter Staudacher schwört auf Geschmack und wohltuende Wirkung von ayurvedischer Küche. Aber traditionelle, indische Ayurveda-Gerichte in einem alteingesessenen Garmischer Hotel, wo Gäste aus aller Welt deftig-bayerische Kost erwarten? Hm. Was tun? Bayurvedisch kochen!

Ayurvedische Kochkunst auf bayerische Art, frisch zubereitet mit heimischen, hochwertigen Produkten, in der alle sechs ayurvedischen Geschmacksrichtungen (süß, sauer, salzig, scharf, bitter, herb) gekonnt austariert sind: Das ist es, was Peter Staudacher und sein Team (unter anderem) anbieten und heute mittag auch auf unsere Teller zaubern. Das sieht gut aus, schmeckt fantastisch und sättigt angenehm.

<p>Farbenfroh, gesund und lecker: Das bayurvedische Dessert.</p>

Farbenfroh, gesund und lecker: Das bayurvedische Dessert.

Jedem sein eigener Ski

Derart fein gestärkt, geht es weiter zu unserem nächsten Termin, der uns nach Farchant etwas außerhalb Garmisch-Partenkirchens führt. Ziel ist die Werkstatt von "Build 2 Ride".

<p>Für Bayern-Fans: Axel Forelle und ein individueller Ski aus seiner Werkstatt.</p>

Für Bayern-Fans: Axel Forelle und ein individueller Ski aus seiner Werkstatt.

Dort treffen wir Axel Forelle. Der ehemalige Skirennläufer hilft Skifahrern mit eigenen Händen ihren individuellen Ski zu bauen. "Im Gespräch mit dem Kunden finden wir genau heraus, was er braucht. Wie viele Skitage hat der Kunde im Jahr? Wie fährt er? In welchem Gelände? Mit welcher Geschwindigkeit?", erzählt Axel in seiner Werkstatt, in der Skifahrer in Seminaren mit geringer Teilnehmerzahl nicht nur Alpin-Ski fertigen, sondern auch Tourenski, Freerider, Kinder-Ski oder Snowboards.

"Jeder Teilnehmer kann sich auch optisch seinen Ski nach seinen Wünschen gestalten. Der eine lässt den bayerischen Löwen auf seinen Brettern brüllen, der andere freut sich über ein Bild seiner Frau auf dem Ski oder die Bayern-Rauten."

<p>Detailarbeit: Axel erklärt den Bau eines Skis.</p>

Detailarbeit: Axel erklärt den Bau eines Skis.

Das Endprodukt kann sich wirklich sehen und vor allem fahren lassen. Auch ALPIN-Cheftester Olaf Perwitzschky hat bereits mit Hilfe von Axel einen Tourenski hergestellt, der es sogar bis in den ALPIN-Test "Moderne Tourenski" geschafft und mit dem Prädikat "Gut" abgeschlossen hat.

Schuhe made in Partenkirchen

<p>Echte Handarbeit: Josef Zollner fertig hochwertige Schuhe in kleiner Stückzahl.</p>

Echte Handarbeit: Josef Zollner fertig hochwertige Schuhe in kleiner Stückzahl.

Wie Axel folgt auch Schuhmachermeister Josef Zollner seiner Berufung mit viel Herzblut. Die Werkstatt der Zollners im Herzen Partenkirchens wurde 1923 von Josefs Großvater gegründet, übernommen hat er sie von seinem Vater, bei dem er sein Handwerk auch gelernt hat. 

Neben traditionellem Schuhwerk wie den bayerischen Haferlschuhen (Modellnamen: Wank, Kramer, Wetterstein...) finden sich auch optisch moderne, in der Werdenfelser Bergwelt getestete Zustiegsschuhe in Josefs altehrwürdigem, gemütlichem, nach Leder duftendem Laden. Im Gegensatz zu den Modellen der großen Firmen werden diese zwiegenähten, alpintauglichen Trekkingschuhe aber nicht in Asien oder Osteuropa gefertigt. Sondern in Josefs Werkstatt gleich hinter dem Verkaufsraum. 

Dort stehen Schärfmaschine, Ösenmaschine, Zwickmaschine, Einstechmaschine, Prägmaschine und diverse Pressen und es wird schnell ersichtlich, wie viel Handarbeit in Josefs Schuhen steckt. Ein Paar seiner hochwertigen Haferlschuh besteht zum Beispiel aus 28 Einzelteilen und unzähligen Handgriffen. Logisch, dass so keine hohen Stückzahlen produziert werden können. 

<p>Sein bestes Stück: Josef und der von ihm entwickelte Zustiegsschuh.</p>

Sein bestes Stück: Josef und der von ihm entwickelte Zustiegsschuh.

"Mehra? Geht ned. Dann musst im Ausland produzieren. Des is dann aber ned mehr mei Arbeit. Dann sans ned mehr mei Schuah", sagt Urbayer Josef entschieden.

Was Süßes zum Abschluss: Die Chocolaterie Amelie

<p>Das ist der Gipfel, oder besser: Sein Kreuz. Irene Kässer mit dem kleinen Replikat des Zugspitz-Gipfelkreuzes, hinter ihr die große Variante.</p>

Das ist der Gipfel, oder besser: Sein Kreuz. Irene Kässer mit dem kleinen Replikat des Zugspitz-Gipfelkreuzes, hinter ihr die große Variante.

Urbayern sind die Kässers nicht. Die Wurzeln der Familie liegen nördlich des Weißwurstäquators. Doch echte Partenkirchener sind Franz und Irene, Gründer-Ehepaar der Chocolaterie Amelie, sowie Sohn und Junior-Chef Linus schon längst. Die Kässers bieten bereits seit knapp 15 Jahren in ihrem Laden in der Partenkirchener Flaniermeile eine wunderbare Welt feinster Kreationen aus meisterhaftem Chocolatier-Handwerk.

Der Verkaufsraum ist ein unfassbar anregend duftendes Schlaraffenland für Schleckermäuler jeglicher Couleur. Hier finden sich nicht weniger als 55 handgemachte Bruch-Schokoladensorten, darunter auch eine Alpenkräuter-Variante (die GaPaLade) und über 60 Pralinenarten in exquisiten Geschmacksrichtungen wie etwa Aprikose-Thymian oder Limette-Basilikum.

<p>Mit Herz gemacht: Linus Kässer vor einer Auswahl seiner Kreationen.</p>

Mit Herz gemacht: Linus Kässer vor einer Auswahl seiner Kreationen.

Alpines Vorzeigestück ist eine zartschmelzender Replik des berühmten Zugspitz-Gipfelkreuzes. "Das Kreuz ist 90 Kilo schwer, zwei Meter hoch und in 60 Stunden Handarbeit massiv gegossen.Es ist ein detaillgenauer Nachbau des Kreuzes, das 111 Jahre auf dem Gipfel stand, bevor es durch eine Reproduktion ersetzt wurde", erzählt uns Irene Kässer. Dieses Unikat bleibt natürlich im Laden, aber die kleine 175 Gramm schwere Reproduktion kann käuflich erworben werden. 

Junior-Chef Linus Kässer, kreativer Kopf der Chocolaterie Amelie, und sein Team lassen sich bei ihrem süßen Handwerk übrigens gerne beobachten. Ihre Manufaktur liegt direkt neben dem Verkaufsraum. Eine großflächige Scheibe gibt den Blick frei auf Nougat in Eimern, sprudelnde Schokoladenbrunnen und vierspurige Pralinen-Autobahnen. 

Da läuft einem das Wasser im Munde zusammen, man möchte mitmachen, sehen, schmecken, fühlen und riechen, kurzum: mit allen Sinnen genießen und erleben. So wie bei den anderen Stationen unserer heutigen kleinen Reise durch Garmisch-Partenkirchener Handwerkskunst, wo authentische Menschen mit Liebe und ganz viel Leidenschaft ihrer Berufung folgen.

Neben den aufgesuchten Stationen gibt es noch weitere Betriebe, die bei "Inser Hoamat" dabei sind. Mehr Informationen:

Text von Holger Rupprecht

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