Ganz neu ist die Partnercheck-Kampagne des Alpenvereins nicht, wohl aber der Stil der Ansprache an die Kletterszene: Das in Darmstadt präsentierte Plakat zeigt ein recht drastisches Motiv.
"Wir wollen, dass alle Hallenkletterinnen und -kletterer unmissverständlich darauf aufmerksam gemacht wird, wie wichtig der Partnercheck ist", sagt DAV-Kletterhallenexperte Elias Hitthaler.
"Denn wir wissen aus unseren Forschungen: Jeder der sechs tödlichen Unfälle in der vergangenen 15 Jahren in deutschen Kletterhallen hätte bei korrektem Partnercheck vermutlich verhindert werden können."
Parallel zum Plakat mit Tatort-Motiv erscheinen zwei weitere Plakate, die zukünftig in Kletterhallen aushängen werden. Das eine zeigt die wichtigsten Regeln beim Bouldern, das andere zeigt allgemeine Verhaltensregeln in Kletterhallen.
Thema Sicherheit
Vielbeachtet im Vortragsprogramm war wie in den Jahren zuvor der Beitrag der DAV-Sicherheitsforschung. In seinen Ausführungen analysierte Christoph Hummel das Unfallgeschehen in deutschen Kletterhallen in den zurückliegenden drei Jahren.
"Bei den schweren Unfällen taucht – neben Kapitalfehlern wie nicht korrekt geknüpften Knoten – immer wieder eine Ursache auf: die fehlende Sicherungskompetenz."
Daraus resultiere eine klare Botschaft: Üben, üben, üben. Und: Die Wahl des richtigen Sicherungsgeräts. Hummel: "Einsteiger und Fortgeschrittene sollten halbautomatische Sicherungsgeräte verwenden!"
Thema Inklusion
Das Klettern für Menschen mit Behinderung hat im Alltag der Kletterhallen in Deutschland inzwischen einen festen Platz. Dennoch: Viele Rahmenbedingungen sind nach wie vor unklar, viele Potenziale liegen brach.
Dr. Marit Möhwald vom DAV-Bundesverband stellte in ihrem Vortrag die neue Ausbildung zum Trainer C "Klettern für Menschen mit Behinderungen" vor.
Mit dieser neuen Ausbildungslinie macht der DAV einen großen Schritt in Richtung Inklusion – und damit in eine Richtung, die er in den nächsten Jahren beim Bergsport insgesamt intensivieren will.
Aus der Praxis des "Kletterns mit Handicap" berichteten Monika Gruber und Wolfram Bleul vom DAV Frankfurt am Main: Die beiden erfahrenen Kletterer riefen vor fünf Jahren das ehrenamtliche Projekt "Klettherapie" ins Leben.
Sie und ihre inzwischen fast 30 Mitstreiterinnen und Mitstreiter haben bis heute mehrere hundert Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen in die Senkrechte gebracht.
Der Branchentreff
Das Kletterhallentreffen fand mittlerweile zum fünften Mal statt, und hat sich laut DAV inzwischen zum "Branchentreff Nummer eins" entwickelt.
Ein wesentlicher Bestandteil des Treffens ist die Branchenmesse. Rund 50 Hersteller von Kletterwänden, Klettergriffen und vielen weiteren Produkten im Umfeld von Kletterhallen stellen dort aus - Tendenz steigend.
5 Kommentare
Kommentar schreibenPassend und rüttelt hoffentlich zur Hallensaison einige wach...
Drastische Maßnahmen haben einen hohen Erinnerungswert und das soll doch wohl mit diesem Plakat erreicht werden. Ich finde es gut. Viel Erfolg damit.
Finde ich gut, ist sehr einprägend.
Auf keinen Fall zu drastisch. Sicherheit beim Klettern ist (überlebens)wichtig.
Angemessen und (hoffentlich) ein wenig aufrüttelnd