Bisher noch kaum Schnee in den Alpen

Kommt jetzt der Winter?

Nach dem wärmsten November seit dem 18. Jahrhundert drängt sich bei den Wintersportfreunden derzeit vor allem eine Frage auf: Wann kommt endlich der Schnee? Jüngst wurde noch ein Jahrtausendwinter prophezeit, aber wird die "Wetterkerze" von Benediktbeuren recht behalten?

Schneekanone in den Alpen
© picture alliance / dpa

In den Alpen liegt derzeit kaum Schnee, selbst auf 2.300 Metern Höhe in Tirol ist davon noch keine Spur. Aber nicht nur in Österreich ist es ungewöhnlich warm für diese Jahreszeit. Eine regelrechte Hitzewelle hat auch die Südseite der Alpen erfasst.

Die Prognosen zeigten, dass es bis in den Dezember hinein überdurchschnittlich warm bleibe, sagte Stefanie Gruber von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik in Innsbruck gegenüber dem Handelsblatt. In den Alpen habe sich wegen der frühlingshaften Temperaturen bisher noch keine Schneedecke gebildet, erklärt Andreas Friedrich vom Deutschen Wetterdienst.

Das Allgäuer Internetportal All-in.de hat sich auf der Zugspitze und in den Allgäuer Bergen umgesehen – und auch hier: kein Schnee. Nur noch wenige Altschneereste liegen dort, wo normalerweise spätestens im November die Wintersportsaison startet. Bisher war der November laut All-in.de in den Bergen um etwa sechs Grad wärmer, als im langjährigen Mittel.

Wetterkerze

Im Oktober hatte das "Benediktbeurer Wetter-Orakel" Sepp Haslinger noch einen Jahrtausendwinter vorhergesagt. Er liest von der Blüte der Königskerze ab, wie viel Schnee im Winter fallen wird. Und das in den letzten Jahren immer so verlässlich, dass mittlerweile sogar Winterdienste ihre Streusalz-Bestellung danach richten:

Vorsichtiger in ihrer Prognose sind zum Beispiel die Wetterexperten von Wetter.de. Sie sagen, dass es sich im Dezember langsam wieder "in Richtung Kalt entwickelt", obwohl es europaweit trotzdem noch zu warm ist. Die Aussichten für den Jahresstart sind dann aber schon wieder düster: "Nirgendwo in Europa scheint der Januar ein knackiger Wintermonat zu werden."

Wobei sich diese Langzeitprognosen nur auf die Temperaturabweichung vom langjährigen Mittel beziehen. "Drei Grad zu warm" kann also immer noch heißen "es liegt genügend Schnee zum Skifahren" - nur sinkt die Wahrscheinlichkeit für die weiße Pracht

Auf dem Blog wepowder.com lässt man sich davon hingegen nicht beeindrucken. Hier ist schon von über einem Meter Schnee in den Alpen die Rede. Und das nicht erst im Februar, sondern bereits in wenigen Tagen!

Auch Christoph Hartmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) sieht ein Ende der "Durststrecke" gekommen: "Wenn wir [...] ab dem Wochenende in weißer Landschaft aufwachen, sollten wir uns nicht allzu sehr wundern", so der Meteorologe in der Online-Ausgabe der SZ

Der Zustrom kalter Luftmassen soll am letzten November-Wochenende nicht nur für einen deutlichen Temperatur-Sturz sorgen, sondern auch für Schneefall ab 500 Meter Höhe.

Text von mst

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