alpin.de Gear Check kompakt

MSR Flight 3

Vom Gewürzstreuer bis zum Expeditionszelt hat Mountain Safety Research (MSR) so ziemlich alles im Programm. Stöcke finden sich allerdings erst seit relativ kurzer Zeit im Sortiment des US-Ausrüsters mit Sitz in Seattle. Wir waren mit dem dreiteiligen "Flight 3" während der Wintermonate auf Tour.

MSR Flight 3
© MSR
Ausgewogen: Das Verhältnis von Gebrauchs- zu Transportlänge stimmt beim MSR.
Ausgewogen: Das Verhältnis von Gebrauchs- zu Transportlänge stimmt beim MSR.

Wer als Neuling gegen die beiden Platzhirsche auf dem europäischen Markt, Leki und Komperdell, bestehen möchte, muss sich schon etwas Besonderes einfallen lassen. So etwas wie das "Trigger Release" -System zum Beispiel. Die Verstellmechanik ermöglicht es, die Stocklänge mit nur einer Hand auf die gewünschte Größe anzupassen . Bei Markteinführung eine echte Innovation und das Alleinstellungsmerkmal von MSR. Die Stöcke mit "Trigger Release" - Technologie haben nur einen Nachteil: Sie sind relativ schwer!

Wenn Gewicht der entscheidende Faktor ist, fällt die Entscheidung daher bei MSR schnell zugunsten der Flight-Serie. Die Aluminium-Stöcke gibt es in zwei- und dreiteiliger Ausführung. Der "Flight 2" bringt bei gleicher Maximallänge (140cm) zwar ein paar Gramm weniger auf die Waage als sein dreitiliges Pendant, komplett zusammengeschoben ist er aber fast 20cm länger. Zählt das Verhältnis Gewicht zu Packmaß, greift man zum "Flight 3".

Doch ist der Stock wirklich so leicht, wie Hersteller MSR verspricht? Ja, ist er! Natürlich kommt der "Flight 3" nicht gegen so manches Carbon-Modell an. Aber bei 244 Gramm für einen Alu-Stock gibt es absolut nicht zu meckern. Entfernt man die Handschlaufe, lässt sich das Gewicht nochmals um gut 20 Gramm drücken. Im direkten Vergleich mit dem leichtesten dreiteiligen aus Aluminium gefertigten Stock, den wir zur Hand hatten, schneidet der "Flight 3" ebenfalls sehr gut ab: So reißt der "Alpine Lite" von Exped (mit Handschlaufe) nur ganz knapp die 200 Gramm - Marke, ist aber mit einer maximal zur Verfügung stehenden Länge von 125 Zentimetern auch wesentlich kürzer als Flight.

Drucksache: Links das Exped-Modell, rechts der "Flight 3" von MSR.
Drucksache: Links das Exped-Modell, rechts der "Flight 3" von MSR.

Beim Verstellsystem setzt MSR auf einen Druckknopf-Einrastmechanismus. Ganz so "exklusiv" wie von der US-Marke beworben, ist die SureLock-Technologie dann aber doch nicht, denn auch das Exped-Modell funktioniert nach dem fast identischen Prinzip. Einziger, aber entscheidender Unterschied: Der trapezförmige Querschnitt der Alu-Rohre sorgt dafür, dass sich die einzelnen Segmente nicht (ver)drehen können. Fährt man den Teleskopstock aus, landen die Druckknöpfe auch sicher in den Rasterpunkten.

Das ist - um beim direkten Vergleich zu bleiben - bei Exped anders. Hier muss man sich öfters auf "Suche" begeben, sprich die Segmente so lange drehen, bis man die Drückknöpfe endlich "gefunden" hat und sie einrasten lassen kann. Das Modell der Schweizer (Version 2009) hat aber auch einen großen Vorteil: Die Knöpfe fallen ein Stück weit größer aus als bei MSR. Optisch schaut das vielleicht nicht allzu elegant aus, erleichtert das Handling - gerade mit dicken Winterhandschuhen - aber doch merklich.

Apropos Handhabung. Die funktioniert beim MSR einwandfrei - selbst bei tiefen Minusgraden. Während des dreimonatigen Testzeitraums gab es nur einmal Probleme mit einem klemmenden Druckknopf. Segment komplett rausgezogen, etwas "WD 40" auf den Knopf gesprüht - und die Sache war behoben. Keinerlei Schwierigkeiten auch mit den (ungepolsterten) Handschlaufen, die sich leicht auf die gewünschte Größe einstellen lassen. Mit einem kräftigen Ruck können sie auch ganz vom Griff entfernt werden. Der sogenannte "Breakaway"-Mechanismus sorgt laut MSR aber vor allem dafür, dass sich die Schlaufen automatisch lösen, wenn sich die Stecken in einem Hinderniss verfangen. Ob damit tatsächlich einer Verletzung vorgebeut werden kann, sei dahingestellt.

Wandelbar: Scheeteller wie Handschlaufen können beim "Flight 3" problemlos entfernt werden.
Wandelbar: Scheeteller wie Handschlaufen können beim "Flight 3" problemlos entfernt werden.

MSR führt den Flight 3 explizit als Tourenstock für den Wintereinsatz. Dementsprechend groß fallen die Teller aus. Wer damit nicht zurecht kommt, kann den Flight mit speziellen Pulverschneetellern aufrüsten. Die kosten allerdings extra.

Die Ausgabe kann man sich getrost sparen, denn mit den Standardtellern dürfte man auch so problemlos durchs Tourenjahr kommen.

Fazit

Mit dem "Flight 3" hat MSR einen sehr leichten, aber stabilen Bergstock für den Ganzjahreseinsatz im Programm. Neben geringen Gewicht und kleinem Packmaß kann der Alu-Dreiteiler (109,90 Euro) mit angenehmer Haptik, unproblematischem Handling und durchdachter Ausstattung punkten. Ein absolut überzeugender Einstand.

Weitere Informationen: MSR

Text von Wolfgang Dengler

0 Kommentare

Kommentar schreiben