In den vergangenen fünf Jahren habe ich drei Brillen zwischen 30 und 50 Euro "verbraucht". Entweder ich war von der Performance enttäuscht (v.a. beschlugen die Brillen bei sportlicher Betätigung ständig) oder die Brillen gingen kaputt (Gläser zerkratzt, Steg gebrochen etc.). Ich hatte genug und ging preislich zwei Etagen höher. Die adizero tempo pro sollte es sein und ich habe sie von Februar bis Mai bei verschiedenen Outdooraktivitäten in den Bergen, im Wald, am Meer, im Schnee, bei gleißendem Sonnenschein, wolkigem Himmel und in schummrigem Dämmerlicht ausgiebig getestet.
Die Brille ist sehr leicht und sitzt richtig gut und angenehm, wozu auch eine Reihe von individuellen Einstellmöglichkeiten beitragen (Nasenpolster, Bügel). Auch bei schnellen auf-und-ab-Bewegungen wie beim downhill-Laufen über Stock-und-Stein verrutscht die Brille nicht. Wer ganz auf Nummer sicher gehen will, kann die Bügel der Brille mittels eines mitgelieferten und größenverstellbaren elastischen Bands am Hinterkopf fixieren.
Die Gläser (korrekt "Filter") haben einen angenehmen Braunton, die Farben der Welt erscheinen für den Träger ein wenig weicher und wärmer. Die Filter sorgen bei allen Lichtverhältnissen für eine gute und kontrastreiche Sicht, was bei Trail-Runnern, Mountainbikern oder Langläufern aus Sicherheitsgründen absolut vonnöten ist.
Um zu verhindern, dass Schweiß in die Augen gerät, ist am oberen Rand der Brille ein sogenannter Sweatblocker aus weichem Kunststoff integriert. Dieser hat nur bedingt funktioniert. Geht es richtig zur Sache, ist man gut beraten, sich den Schweiß ab und an z.B. mit einem Schweißband von der Stirn zu wischen.
Die Brille beschlägt so gut wie nie. Ein sogenanntes ClimaCool-System sorgt für gute Belüftung: Am oberen Rand der Brille kann die Luft durch einen Schlitz zwischen Filter und dem integrierten Schweißblocker zirkulieren, so dass einem Beschlagen effektiv entgegengewirkt wird. Ausnahme: Schwitzt man richtig stark und bleibt stehen, beschlagen die Filter doch. Zum Glück lichtet sich der Nebel schnell sobald man sich weiterbewegt.
Die Filter sind mit einer kratzfesten und wasserabweisenden Spezialbeschichtung versehen und werden nur sehr langsam fettig oder schmutzig. Zum Saubermachen muss die Brille einfach kurz unter Wasser gehalten und mit einem sauberen Tuch getrocknet werden. Spezielle Brillen-Reinigungstücher oder Flüssigkeiten schaden nicht, sind aber nicht nötig.
Sorgsam bin ich nicht mit der Brille umgegangen, oft wurde sie einfach ohne das mitgelieferte Etui in den Rucksack gepfeffert. Die Filter haben dennoch auch nach über drei Monaten intensiver Nutzung keinen störenden Kratzer. Die Spezialbeschichtung hat sich allerdings an einigen kleinen Stellen etwas gelöst. Will man also über viele Jahre hinweg Freude an der Brille haben, ist es sicherlich empfehlenswert, die Brille sorgfältiger zu behandeln als ich dies getan habe.
Zur Langlebigkeit der Brille trägt auch bei, dass sich die Bügel bei hoher Belastung vom Rahmen lösen ohne dabei zu zerbrechen. Danach können sie einfach wieder eingesetzt werden. Der Rahmen ist flexibel und extrem biegsam und angeblich bruchfest (bis zum geht-nicht-mehr habe ich das allerdings nicht testen wollen).
Auch als Fahrrad-Brille kann man die adizero tempo pro gut nutzen. Die Wölbung des Rahmens ermöglicht ein großes Blickfeld und die Größe der Filter gewährleistet Schutz vor Fahrtwind, Regen und Insekten. Zudem kann die Brille dank der schlanken Bügel auch gut mit Fahrrad-oder Kletterhelm getragen werden.
Über die Optik der Brille kann man streiten. Die adizero tempo pro ist eindeutig eine echte Sportbrille. Sie im Café oder der Fußgängerzone zu tragen, ist nicht jedermanns Sache. Was manche cool finden, ist für andere sicherlich too much.
Fazit: Die adizero tempo pro ist eine empfehlenswerte, richtig gute, vielseitig einsetzbare, bequeme und sehr langlebige Sportbrille für Outdoor- und Ausdauersportler, die sich nicht scheuen, viel Geld für ein Top-Produkt zu investieren .
Ursprünglicher Artikel vom 06.06.2013, Aktualisierung vom 26.01.2015:
Heute nach vielen Monaten im Dauereinsatz finden wir die Brille immer noch richtig gut. Aber: Die Idee, die Brille ohne Etui im Rucksack /der Jackentasche etc. zu befördern, ist nicht gut. Wir mussten die Scheiben inzwischen allesamt wegen Kratzern austauchen. Sooo unanfällig sind die Filter also doch nicht. Zweiter Punkt: Waren wir bei schweißtreibenden Tätigkeiten in richtig kaltem Wetter unterwegs, beschlugen die Gläser des Öfteren so stark, dass wir nicht weiterlaufen oder fahren konnten, sondern anhalten mussten.
Die adizero tempo pro kostet 169 Euro (im Netz oft günstiger zu bekommen) und gibt es in den Farben white/black, black/pink, grey/back und brown/lime. Für Sportler, die eine optische Sehhilfe brauchen, kann die Brille mit einem optischen Einsatz von adidas eyewear versehen werden.
Weitere Informationen: www.adidas.com/Eyewear
Text und Fotos: Holger Rupprecht
