Warme Funktionswäsche

Patagonia Capilene 4 Pro Zip-Neck

Mit der Verarbeitung von Polartec Power Dry kennt man sich bei Patagonia aus: Das "R1 Hoody" genießt in Bergsteigerkreisen längst Kultcharakter, das "Capilene 4 Expedition Weight Zip Hoody" ist auf dem besten Weg dazu. Zur Wintersaison 2014/15 bringen die Kalifornier mit dem "Capilene 4 Pro Zip-Neck" einen warmen Baselayer auf den Markt, der die Vorzüge der beiden Vorgänger zu kombinieren versucht.

Warmer, atmungsaktiver Baselayer aus Polartec Power Dry
© Patagonia
Starke Combi: Zum "Capilene 4 Pro Zip-Neck" gibt es auch die entsprechende "Pro Boot Bottoms".
Starke Combi: Zum "Capilene 4 Pro Zip-Neck" gibt es auch die entsprechende "Pro Boot Bottoms".
© Wolfgang Dengler

Mit einem Hoody fährt man besser, besagt eine alte Ausrüstungsweisheit. Denn im direkten Vergleich mit ihren kapuzenlosen Pendants bieten Hoodys einfach mehr Schutz vor Wind und Wetter. Für das entscheidende Plus gibt es einen simplen Grund: In der Regel fällt bei Kapuzenpullovern der Kragen konstruktionsbedingt weit höher aus als bei den Versionen ohne. Wind und Schnee bietet sich so eine Barriere, die nicht "geknackt" werden kann.

Ging es in den Westalpen auf Hoch- oder im Winter auf Schneeschuhtour fiel uns die Entscheidung daher immer leicht, was mit in den Rucksack kommt. Jedenfalls bis vor kurzem. Dann flatterte das neue "Capilene 4 Pro Zip-Neck" von Patagonia auf den Tisch - seitdem haben wir die Qual der Wahl.

Bei dem warmen Funktions-Shirt hat die traditionsreiche Marke aus dem kalifornischen Ventura einfach alles richtig gemacht. Da ist zum einen der extrem hoch geschnitte und dicht abschließende Kragen, der sich bei Bedarf bis weit über das Kinn ziehen lässt. So und nicht anders muss ein Kragen aussehen, der gleichermaßen effektiv schützen wie wärmen soll! Zum anderen kann über den beinahe 40cm langen Front-RV (fällt leider etwas kürzer aus als beim "R1 Hoody") für ordentlich Frischluftzufuhr gesorgt werden, wenn man möchte. Die Paspelierung auf der Rückseite verhindert, dass der Reißverschluss nicht unangenehm auf der Haut kratzt.

Körperbetonte Passform

Aus zwei mach eines: R1 Hoody, Pro Zip-Neck und Expedition Weight Zip (v.li)
Aus zwei mach eines: R1 Hoody, Pro Zip-Neck und Expedition Weight Zip (v.li)
© Wolfgang Dengler

Haut ist ein gutes Stichwort. Von der Intention her ist das Pro Zip-Neck ein waschechter Baselayer, dementsprechend körperbetont ist der Schnitt. Mehr als ein dünnes Funktionsshirt passt dann auch nicht mehr drunter. Dies gilt es unbedingt zu beachten, wenn man das Capilene 4 nicht "next-to-skin", sondern hauptsächlich als zweite Schicht tragen möchte.

Neben dem sehr langen Rumpf teilt sich das neue Longsleeve mit dem "R1 Hoody" und dem "Capilene 4 Expedition Weight Zip Hoody" auch das Material. Beim "Capilene 4 Pro Zip-Neck" setzt Patagonia auf einen Mix aus Power Dry (R1 Hoody) und Power Dry High Efficiency (Capilene 4 Expedition Weight). Beide Polartec-Stoffe zeichnen sich optisch durch einge glatte Außenseite sowie einer signifikante Waffelstruktur auf der Innenseite aus, die sich jedoch in der Materialstärke unterscheidet.

Funktioneller Power Dry - Mix

Zweimal Polartec Power Dry: In der herkömmlichen Version (grün) und in der Ausführung High Efficiency (grau).
Zweimal Polartec Power Dry: In der herkömmlichen Version (grün) und in der Ausführung High Efficiency (grau).
© Wolfgang Dengler

Während beim "Capilene 4 Pro" im Schulter- und Brustbereich sowie an den Seiten Power Dry verwendet wird, kommt überall sonst das weniger warme, dafür aber weit besser "atmende" High Efficiency zum Einsatz. Wem das "R1 Hoody" zu warm, das "Capilene 4 Expedition Weight Zip Hoody" zu kalt ist, fährt mit der Capilene Pro - Version genau richtig.

Als Baselayer verwendet, bietet es bei Touren (weit) unter dem Gefrierpunkt eine ausgewogene Balance aus Wärmeleistung und Feuchtigkeitstransport. Bleibt das Thermometer konstant über Null, eignet sich das "Pro Zip-Neck" hervorragend als leichte, platzsparende Wärmereserve.

Nackenfreiheit

Einen entscheidenen Vorteil hat der Neuling gegenüber Hoodys auch noch: Es gibt keine Kapuze, die stört! Das mag jetzt - nach dem Lobgesang eingangs - etwas paradox klingen, trifft aber den Punkt. Denn auf Tour hat man die Kapuze die meiste Zeit eh nicht auf. Das ist kein Problem, solange man lagentechnisch nicht aufrüstet.

Will man aber nur die Kapuze von Regenjacke oder Softshell nutzen, ist schnell Schluß mit Lustig: Die nicht genutzte Hoody-Kapuze knäult sich dann in der Regel zwischen Rucksack und Nacken zusammen, drückt, schiebt und erschwert zu allem Überfluss auch noch sämtliche Kopfbewegungen. Es soll Leute geben, die daran schon verzweifelt sind! Mit dem Zip-Neck passiert das nicht.

Fazit

Wer partout nichts mit Hoodys anfangen kann, liegt mit dem neuen "Capilene 4 Pro Zip-Neck" (119,95 Euro) von Patagonia goldrichtig. Der weiche Baselayer bietet genau die Vorzüge, die einen guten Kapuzenpullover für hochalpine Einsätze - wie etwa dem "R1 Hoody", Mountain Equipment's "Eclipse Hooded Zip T" oder auch dem "Baseline Hoody" von Rab - ausmachen: Schutz vor Wind und Kälte (vor allem im Halsbereich), Möglichkeit zur effektiven Belüftung, ausgesprochen gute Atmungsaktivität sowie überzeugenden Tragekomfort. Von der Polygiene-Ausrüstung, die das typische Müffeln von Kunstfaser-Shirts dauerhaft eindämmen soll, merkt man jedoch spätestens ab dem dritten Tourentag nichts mehr.

Weitere Informationen: Patagonia

Text von Wolfgang Dengler

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