ALPIN-Marktübersicht aus ALPIN 06/09

Kameras für Bergsteiger

Die schönsten Erinnerungen hat man im Gedächtnis. Frischer bleiben sie, wenn sie als Fotos konserviert werden. Also fotografieren wir auf unseren Touren. ALPIN präsentiert eine Auswahl von Kameras, die als ideale Berg-Begleiter auf allen Wegen dabei sein können.

Kameras für Bergsteiger

Unterteilung in vier Kategorien

So viel Auswahl gab es nie, so viel verwirrende Technik ebenfalls nicht.

Klicken Sie für eine Großansicht der Canon Power Shot SX10 IS und lesen Sie technische Daten, Preis und ALPIN-Urteil.
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Digitale Kameras - und die sind heute Standard - lassen sich grob in vier Kategorien einteilen:

  • einfache Kompaktkameras (meist mit optischem Drei- oder Vierfachzoom)
  • gehobene Kompakte mit erweitertem Brennweitenbereich und erweitertem Funktionsumfang
  • Superzoomer mit extrem gespreiztem optischem Brennweitenbereich (bis 26-fach bei der Olympus SP-590 UZ)
  • Spiegelreflexkameras mit Wechselobjektiven, bei denen man noch zwischen (teureren) Modellen mit Vollformatsensor in Kleinbildgröße und (günstigeren) Modellen mit sogenanntem APS-C-großem Sensor unterscheidet.

Welche Kamera-Kategorie ist die passende?

Bevor man den Gang ins Fotogeschäft antritt, sollte man sich einige grundlegende Gedanken machen, welche Anforderungen der künftige Lieblingsbegleiter auf Touren erfüllen soll:

  • Wie groß darf oder wie klein muss die Kamera sein?
  • Wie viel Gramm Foto-Equipment bin ich als Bergsteiger bereit zu tragen, oder dürfen es auch Kilogramm sein?

Größe, Ausstattung und Gewicht hängen natürlich davon ab, auf welchem Spielplatz sich der Fotograf tummelt:

  • Ein Kletterer wird Wert auf wenig Gewicht, Kompaktheit und möglichst einhändige Bedienung legen,
  • in Wintersportler oder Hochtourengeher auf Spritzwasserschutz und große Tasten, die sich auch mit Handschuhen noch finden lassen,
  • und der Bergwanderer ist eher bereit, eine voluminöse und schwerere Spiegelreflexausrüstung mit sich zu führen.

Welcher Brennweitenbereich ist erforderlich?

Klicken Sie für eine Großansicht der Panasonic Lumix DMC-G1 und lesen Sie technische Daten, Preis und ALPIN-Urteil.
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Die Antwort ergibt sich aus dem Fotografierverhalten.

Sind weite Übersichten und die komplette lustige Runde beim Hüttenabend eher gewünscht als das Heranholen weit entfernter Gipfel, dann sollte die (Kleinbild-)Brennweite im Weitwinkel 28 Millimeter oder weniger betragen.

Manche Modelle bieten eine Panorama- Funktion, die drei oder mehr Aufnahmen bereits in der Kamera zu einem breiten Bild zusammenmontiert, zum Beispiel die Fujifilm FinePix F200EXR.

Für das Heranzoomen von weit entfernten Motiven ist eine lange Telebrennweite nötig, 300 - 400 Millimeter sind hier meist ausreichend lang.

Klicken Sie für eine Großansicht der Pentax K-m und lesen Sie technische Daten, Preis und ALPIN-Urteil.
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Kameras mit dieser Brennweite sollten einen echten Bildstabilisator besitzen (optisch bzw. mechanisch durch Ausgleichsbewegungen einer Linsengruppe im Objektiv oder in der Sensoreinheit), hier sollte man sich nicht auf digitale Ausgleichstricks verlassen.

Die Frage nach der Pixelzahl

Darüber hinaus sollte man sich fragen: Was will ich mit meinen Aufnahmen später machen bzw. wie gut muss die Bildqualität sein?

Das Pixelrennen muss man bei Kompakten nicht mehr mitmachen, für vernünftige DiN-A4-Ausdrucke reichen bereits sechs Megapixel.

Wer Reserven für Bildausschnitte möchte oder gar semiprofessionelle Ambitionen hat, sollte auf eine höhere Auflösung achten, vorzugsweise in einem Spiegelreflexsystem.

Und das Zubehör?

Nicht vergessen darf man das eine oder andere Zubehör:

  • ein (geladener) Ersatz-Akku im Rucksack (oder wenn es kalt ist, in der Hosentasche) ist praktischer und kleiner als ein spezielles Ladegerät,
  • ein kleines Stativ (zum Beispiel das Gorillapod) sorgt für Verwacklungsfreiheit und ist prima für Selbstauslöseraufnahmen,
  • eine eng anliegende Kameratasche, die am Hüftgurt oder Rucksack getragen werden kann, erlaubt schnellen Kamerazugriff.

Ein Gerät wie das Jobo photoGPS versieht die Aufnahmen mit den Geo-Koordinaten.

Und das Fotohandy?

Wer das Schöne mit dem Nützlichen kombinieren will, sollte vielleicht auch mal über ein Fotohandy nachdenken.

Die aktuellen Spitzenmodelle weisen mittlerweile 8 Megapixel auf und sind für mehr geeignet als nur für Schnappschüsse.

Mangels optischem Zoom und wegen meist langsamer Scharfstellung können sie eine echte Kamera allerdings noch nicht ersetzen.

Wer aber nur ein paar Erinnerungsfotos macht, ist häufig mit einem Handy gut bedient.