Know-how - So gelingen Ihnen bessere Bergbilder III

Menschen im Porträt und in Aktion

Heinz Zak zeigt uns in einer vierteiligen Serie, wie man zu einem guten Bild kommt. Im ersten Teil ging es um den richtigen Bildaufbau, im zweiten Teil um die richtige Belichtung. Im dritten Teil verrät Heinz Zak Ihnen, wie Sie Menschen gekonnt in Szene zu setzen.

Menschen im Porträt und in Aktion

Menschen beleben unsere Bilder. Ein einfaches Porträt kann später zur unbezahlbaren Kostbarkeit werden. Vom Erinnerungsfoto am Gipfel über den Sportler in Aktion bis zum Menschen als Größenvergleich in der Landschaft wartet auf den Fotografen ein unendliches Betätigungsfeld.

1. Porträt - die Seele einfangen

Manchmal drücken wir im richtigen Augenblick auf den Auslöser und können einen Menschen auf einem Foto genau so festhalten, wie er wirklich ist. Ob das nun ein Schnappschuss oder ein inszeniertes Porträt beim Fotografen ist, spielt für den Betrachter keine Rolle.

Absolutes No-Go: Nie die Kamera direkt vor das Gesicht halten. Um nah genug ran zu kommen, empfiehlt sich ein Teleobjektiv (100 bis 150 mm Brennweite).
Absolutes No-Go: Nie die Kamera direkt vor das Gesicht halten. Um nah genug ran zu kommen, empfiehlt sich ein Teleobjektiv (100 bis 150 mm Brennweite).

Für mich als Fotograf sind gleich mehrere Punkte von großer Bedeutung: Erst mal muss ich das Gefühl haben, dass der Fotografierte damit einverstanden ist, von mir abgelichtet zu werden. Nicht jeder freut sich, unfreiwillig auf einem Bild festgehalten zu werden. Je näher wir an der Person sind, desto mehr sollten wir darauf achten, ob das Fotografieren überhaupt erwünscht ist. Selbst in unserem Bekannten und Freundeskreis ist das nicht immer selbstverständlich. Die meisten freuen sich, fotografiert zu werden - aber je aufdringlicher, unprofessioneller und unsensibler ein Fotograf ist, desto unangenehmer wird es für die Betroffenen. Ich selbst lasse mich nur gerne von jemandem fotografieren, wenn ich denke, dass das Bild mich auch gut trifft.

Für die Marktübersicht: "Kameras für Bergsteiger" klicken Sie diesen Link. Wir kennen es alle: die unmöglichen Grimassen, die zugekniffenen Augen, den verzogenen Mund, die übertriebenen Schatten und Falten im Sonnenlicht. Und dennoch - es ist etwas Wunderbares, ein Foto von sich selbst oder einem uns lieben Menschen als Erinnerung zu haben... solange das Bild gut ist!

Einige grundlegende Empfehlungen für das Gelingen von Porträtaufnahmen:

  • Bauen sie mit dem Menschen, den Sie fotografieren, eine angenehme Atmosphäre auf. Reden Sie mit ihm, bevor Sie fotografieren.
  • Schießen Sie nicht gleich wie wild drauf los und halten sie vor allem dem Menschen die Kamera nicht direkt vor das Gesicht. Menschen reagieren in diesem Fall wie verängstigte Tiere: Je näher man ihnen kommt und je größere Rohre man ihnen vor die Nase hält, desto unangenehmer ist es für sie. Empfehlenswert ist die Verwendung eines leichten Teleobjektivs - mit 100 bis 150 mm Brennweite sind Sie als Fotograf weit genug entfernt.
  • Setzen Sie Ihr "Model" nicht direkter Sonnenbestrahlung aus (Falten, Schatten, zugekniffene Augen). Ein ausgewogenes Licht liefern zwei Lampen, die etwa einen Meter seitlich und leicht über Kopfhöhe aufgebaut sind. Draußen haben wir natürlich nicht so optimale Bedingungen, aber wir können uns leicht mit einem oder zwei Blitzgeräten helfen!
  • Ein Blitz ist dann richtig eingesetzt, wenn er das Gesicht der Person zwar aufhellt, der Gebrauch des Blitzgerätes aber nicht wirklich zu erkennen ist. Ein seitlich eingesetzter Blitz ist besser: Er bringt "Struktur" in das Gesicht - es wirkt plastischer und lebendiger. Mit dem Blitzlicht direkt von der Kamera wirken die Gesichter oft platt und flach - allerdings ist diese Lösung oft die einzig mögliche und allein schon deshalb gar nicht schlecht. Die Profivariante ist ein so genannter Aufhellschirm dieser reflektiert das Sonnenlicht und hellt das Gesicht angenehm auf - allerdings entstehen damit sicher keine wirklich natürlichen Bilder. Die Menschen wirken für mich meist künstlich.
Wer in fremden Ländern Menschen fotografiert, sollte immer vorher fragen, ob der Betreffende einverstanden ist!
Wer in fremden Ländern Menschen fotografiert, sollte immer vorher fragen, ob der Betreffende einverstanden ist!

2. Menschen in anderen Ländern

Im Lauf vieler Jahre habe ich für mich selbst eine gute Art gefunden, um Menschen in anderen Ländern zu fotografieren. Ich frage um Erlaubnis, das Bild machen zu dürfen. Die Geste mit dem Fingerzeig auf die Kamera versteht jeder und darauf gibt es verschiedenste Reaktionen: Manche freuen sich, andere winken verstohlen ab, Kinder wollen ihr Bild am Display sehen...

Mir ist wichtig, dass der Fotografierte einverstanden ist, und es ist für mich keine Schande, mit jedem eine Art Geschäft einzugehen: Tausche Foto gegen ein wenig Geld - schließlich will ich ja etwas von dem Menschen und es ist oft die einfachste und ehrlichste Möglichkeit, zu einem Foto zu kommen. Wir können ja nicht mit jedem ein langes Gespräch beginnen... eventuell sogar nur wegen des Fotos. Wichtig ist, dass man den Preis im Vorfeld klar vereinbart.

Die Person in Aktion klettert "in das Bild" hinein und zieht damit die Blicke voll auf sich.
Die Person in Aktion klettert "in das Bild" hinein und zieht damit die Blicke voll auf sich.

3. Menschen in Aktion

Ob beim Wandern, Klettern, Mountainbiken oder Skifahren: Ich baue meine Bilder meist nach einfachen Rezepten auf, die im Wesentlichen mit den Grundelementen des klassischen Bildaufbaues beschrieben werden können.

Wichtige Richtlinien sind:

  • Achten Sie darauf, dass der Mensch in das Bild hineingeht und nicht quasi dem Betrachter den Rücken zukehrt.
  • Vorder-, Mittel- und Hintergrund bringen Tiefe in das Bild.
  • Linien machen Bilder.
  • Setzen Sie die Person in den "Goldenen Schnitt".
  • Achten Sie beim Bildaufbau auf einen passenden Kontext von Menschen(gruppen) und ihrer Umgebung.
Das Verhältnis muss stimmen: Hier sind die beiden Personen gekonnt und ausgewogen im Gesamtbild platziert.
Das Verhältnis muss stimmen: Hier sind die beiden Personen gekonnt und ausgewogen im Gesamtbild platziert.

4. Mensch als Teil der Landschaft

Hier ist es perfekt gelungen, die Größenverhältnisse zwischen Mensch und Gebirge realistisch darzustellen.
Hier ist es perfekt gelungen, die Größenverhältnisse zwischen Mensch und Gebirge realistisch darzustellen.

Wenn wir jemandem zeigen wollen, wo wir gewesen sind oder wie die Größenverhältnisse im Bild sind, ist es empfehlenswert, eine oder mehrere Personen ins Bild zu setzen. Sehen wir einen Menschen in einer Landschaft, können wir uns leichter damit identifizieren.

Der Größenvergleich hilft uns, die Dimensionen in unsere eigene Vorstellung zu übernehmen.

Text und Bilder: Heinz Zak