Mit offenen Augen durch die Berge zu gehen, bedeutet fotografisch gesehen leider noch gar nichts. Richtig hinschauen und das Motiv erkennen ist die Aufgabe des Fotografen.
1. Tausend Motive
Wenn wir wach sind, erweist uns unser Gehirn einen großen Dienst: Alles, was wir wahrnehmen, wird auf seine Wichtigkeit hin geprüft und kommt erst dann in unser Bewusstsein, wenn es für uns von Bedeutung ist. Eine rote Ampel z.B. ist ein deutliches Signal und löst eine bestimmte Verhaltensweise aus.
Ähnlich geht es uns, wenn wir mit dem Fotoapparat unterwegs sind: Wir haben persönliche Vorlieben für bestimmte Motive, und wenn uns eines ins Auge fällt, leuchtet quasi die rote Ampel - wir bleiben stehen und machen unser Foto. An wie vielen anderen Motiven wir ständig vorbeilaufen, ist uns egal - wir sehen sie ja nicht.
Für eine Fotogalerie mit Tipps von Heinz Zak klicken Sie auf diesen Link. Je nach Vorlieben fotografieren die einen Vögel oder Blumen, die anderen lieben Steine, Wolken und Sonnenuntergänge. Das fotografi sche Spektrum ist oft sehr einseitig - das merkt etwa der Vogelfotograf, der sich die leblosen Steinmotive des Kollegen anschauen muss. In der Vielfalt der Motive liegt der Reiz einer guten Reportage. Die Kunst ist, die "richtigen" Motive zu erkennen und sich nicht in unendlichen Motiv-Möglichkeiten zu verlieren.
2. Begrenzte Zeit
Eine der wichtigsten Tatsachen, die mir auf meinem fotografischen Weg bewusst geworden sind: Mir steht jeden Tag nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung. In dieser Zeit fotografiere ich, was mir Spaß macht, und ich habe beschlossen, nie an einem Motiv vorbeizugehen, das mir wirklich gut erscheint. Alles andere kann warten, auch wenn ich mir für den Tag etwas ganz anderes vorgenommen habe.
Bei einer Auftragsarbeit ist es anders. Da überlegt man sich im Vorfeld bestimmte Motive und versucht diese dann zu finden und umzusetzen, z.B. Wellness im Karwendel: junges Mädchen sitzt auf Stein vor Wasserfall.
3. Motivauswahl
Die Fülle der Motivmöglichkeiten wird uns erst bewusst, wenn wir die Arbeiten anderer Fotografen anschauen.
Für die Erweiterung des eigenen Spektrums lohnt es sich, Bildbände, Fotomagazine oder Webseiten im Internet zu durchstöbern. Wir merken schnell, was uns anspricht und wonach wir gegebenenfalls bei unserem nächsten Fotoausflug suchen werden. Ebenso erstaunlich ist es, mit Gleichgesinnten unterwegs zu sein. Das richtige Motiv erkennt man oft erst in der richtigen Detailansicht.
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Selbst wenn ein schönes Motiv direkt vor unserer Nase liegt, fällt es uns schwer, den für ein gutes Bild wirklich interessanten Ausschnitt exakt zu bestimmen.
Ein kleiner Diarahmen lässt sich auf jeder Tour mittragen und hilft uns, ein Motiv zu fokussieren und "einzurahmen". Der Rahmen um das Bild zeigt uns schon viel genauer, ob es sich lohnt, die Kamera auszupacken. Je näher wir den Diarahmen an das Auge führen, desto größer wird unser Bildausschnitt.
Ein gutes Motiv alleine macht allerdings noch kein gutes Foto. Erst wenn wir es schaffen, mit einem guten Bildaufbau das Bild sinnvoll zu strukturieren, bekommen wir ein lohnendes Ergebnis. Der Gedankengang "Aha, Blumen = gutes Foto" stimmt leider nicht. Die Wahl des richtigen Blickwinkels ist wichtig.
5. Basis schaffen
Angenommen, Sie entdecken in Bildern Ihre Vorliebe zur Makrofotografie, zu extremen Tele- oder Weitwinkelaufnahmen. Wenn Sie nicht beurteilen können, wie ein Bild entstanden ist, empfehle ich Ihnen, Fotomagazine und Fachliteratur zu studieren. Erst dann können Sie die fotografische Basis für Ihre Lieblingsmotive erkennen.
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Nicht alles, was wir als Motiv erkennen, lässt sich auch durch unsere Kamera festhalten. Gerade mit der Belichtung, mit der Belichtungszeit oder dem Tiefenschärfebereich können wir bestimmte fotografische Grenzen nicht überschreiten. Da ist dann die Kreativität des Fotografen gefragt, sich auf das fotografisch Machbare zu beschränken.