Das Welterbe ist wieder ein Stück kleiner geworden. Im ersten Tageslicht hatte sich eine Gewitterwolke wie ein riesiger, schwarz gefärbter Wattebausch auf die Große Zinne herabgesenkt. Es blitzte und der Donner ließ die Drei-Zinnen-Hütte vibrieren, das Dröhnen hallte vom Paternkofel zurück und prallte mit voller Wucht auf die Nordwände. Dann goss es wie aus Eimern.
5.00 Uhr. Oben am Gipfel, noch ein paar Meter über dem eisernen Kreuz, konnte sich ein einziger Tropfen inmitten des Gewittersturms am Fels festklammern. Nur wenige Sekunden lang. Doch Zeit genug, ein paar Moleküle aus dem grauen Kalkstein zu lösen und dann fix mit seiner Beute im nächsten Riss zu verschwinden.
So schnell der Regen kam, so rasch ging er. Wie von einer Riesenhand über den Paternsattel geschoben, verschwanden die Wolken. Als ginge der Vorhang vor den gigantischen Nordwänden auf für ein spektakuläres Schauspiel der Natur: Sonnenaufgang an den Drei Zinnen.
Vielleicht stimmt die Anekdote mit dem Tropfen gar nicht. Aber sie könnte stimmen....
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