Video der Woche

Toni Lamprecht in der "Donnerkugel"

Im August 2012 gelang einem bayrisch-italienischem Team, bestehend aus Christian Gaab, Uli Strunz, Benno Wagner, Toni Lamprecht und Paolo "Maldi" Dalmasso an der 450m hohen Nordwand des Corno Stella in den italienischen Seealpen die erste Begehung der Route "Come animali nella bolla die temporali" ("Wie die Tiere in der Donnerkugel"). Wie die fünf Kletterer zu diesem seltsamen Namen gekommen sind, erschließt sich Ihnen (vielleicht) in unserem Video der Woche.

Toni Lamprecht in der "Donnerkugel"

Toni Lamprecht berichtet:

"Als ich die Nordwand des Corno Stella im November 2011 zum ersten Mal während eines kleinen Klettertrips auf einem Bild sehe, entsteht bald die Idee von einer möglichen schweren Freikletterroute. Über den Winter wird alles für den Sommer-Trip nach Cuneo organisiert und so starten am 08. August 2012 Uli (Strunz), Benno (Wagner), Maldi (Paolo Dalmasso) und ich unsere Unternehmung 'Corno Stella-Nordwand'."

"Mit riesigen Rucksäcken (30 kg) beginnt am späten Nachmittag der erste Transport zum Biwak Varrone und bereits in den ersten Morgenstunden des darauffolgenden Tags liegt eine große Menge Material am Wandfuß. Während Maldi und ich die ersten Seillängen der neuen Route klettern, schleppen Benno und Uli die zweite Ladung Material, Lebensmittel usw. vom Tal herauf. Christian Gaab kommt zwei Tage später als zusätzliche Verstärkung mit ins Team."

Die Topo zu "Come animali" an der Corno Stella Nordwand.
Die Topo zu "Come animali" an der Corno Stella Nordwand.

"Viel zu schnell bohren wir die Akkus leer und so wechseln die Teams zwischen Einbohren, Klettern und weiteren Transportgängen vom Tal zum Biwak. Nach jeder Schinderei genießen wir den abendlichen Sternenhimmel vor unserer Biwakschachtel aber umso mehr und fühlen uns bald wie kleine Berg-Könige."

"Am 14. August ist dann 'der große Tag': Maldi, Benno und ich klettern die letzten Längen und erreichen das Gipfelplateau! Nachdem wir die Route zwei weitere Tage lang putzen und Ausbouldern, folgt schließlich die freie Begehung aller Längen, wenn auch gewitterbedingt nicht komplett an einem Tag."

"Ganze zweimal steuern wir noch mit schwerem Gepäck Richtung Tal, bis wir am 21. August müde, aber glücklich und sehr zufrieden zusammen mit Maldi in einer Pizzeria unsere Neutour begießen! Da sind die Strapazen vergessen und was bleibt, ist die Erinnerung an eine wunderbare Zeit in der Gesellschaft von guten Freunden und an eine Route, welche bereits eine Woche später von Maldi, Cege Ravaschietto und Luigi Gustavino wiederholt wird."

Text: Toni Lamprecht