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Gietl und Tavanini: "No Credit" an der Tofana di Rozes

Im Juli diesen Jahres konnte Extremkletterer Simon Gietl ein lange gehegtes Wunschprojekt realisieren. Zusammen mit Seilpartner Daniel Tavanini glückte dem Südtiroler mit "No Credit" (X-) eine Erstbegehung an der bekannten Tofana di Rozes (3225 m) westlich von Cortina d’Ampezzo.

Gietl und Tavanini: "No Credit" an der Tofana di Rozes

"Als ich vor 8 Jahren zusammen mit meinem Bruder Manuel am Castelleto die Erstbegehung 'Fein, Herb und Würzig' realisieren konnte, gingen wir immer am gelben, steilen Wandabbruch der Tofana vorbei und schauten ihn mit großen Augen an", erinnert sich Simon Gietl. Im Juli 2014 steht der Südtiroler mit seinem Bergführerkollegen Daniel Tavanini am Einstieg, um genau diesen Abbruch zu versuchen.

Nachdem Gietl und Tavanini nur zwei Tage dafür gebraucht hatten, ihre neue Route zu eröffnen, ging es darum, "No Credit" frei zu klettern. Simon Gietl erinnert sich:

"Insgesamt zwei Tage putzte ich die Tour und versuchte die Schlüsselstellen zu lösen, gesichert von Andrea Oberbacher und Djego Zanesco. Nach diesen Tagen war mir klar, dass es schwierig werden würde, die Tour frei zu klettern. Aber ich wusste auch, dass es geht. Wieder gemeinsam mit Daniel kehrten wir zum Einstieg zurück und bis zum großen Dach kletterten wir alles ohne größere Probleme frei. Das Wetter hatte sich wieder verschlechtert und es fing dazu noch an zu regnen."

Schöne Linie: Die Route "No credit" an der Tofana di Rozes (Foto: Simon Gietl).
Schöne Linie: Die Route "No credit" an der Tofana di Rozes (Foto: Simon Gietl).

"Die Wand ist so steil das man auch bei Regen klettern kann, nur die Griffe haben keinen guten Gripp mehr, aber die Motivation war groß genug und ich wollte es einfach versuchen. An der Schlüsselstelle angekommen gings mit sechs dynamischen Zügen über die Dachkante hinauf; ich wunderte mich bei jedem Zug, warum ich nicht stürze und plötzlich hatten meine Hände die ersten guten Griffe.

"Ohne lange zu zögern, stiegen wir weiter bis wir über den Abbruch waren. Dort ist das Gelände teils schon geneigt, nur der Regen machte es noch einmal richtig spannend. In Regenjacken kletterten wir weiter bis wir dann endlich am letzten Stand unserer Tour ankamen. 'No Credit' war, ist und bleibt ein Abenteuer.