Tipps vom Alpenverein

Saisonstart für Wanderer, Kletterer & Ferratisten

Die Skitourensaison neigt sich auch in hohen Lagen langsam dem Ende zu und Wanderwege, Klettersteige und Felswände rücken wieder stärker in das Bewusstsein der Freizeitsportler. Höchste Zeit also, das Material einem Sicherheitscheck zu unterziehen, das eigene Wissen aufzufrischen und sich gut auf das neue Freizeitprogramm vorzubereiten. Der Österreichische Alpenverein (ÖAV) gibt Tipps für einen optimalen Start in die Saison.

Saisonstart für Wanderer und Kletterer
© ÖAV / Norbert Freudenthaler

Saisonstart Wandern: Ausrüstung

Richtig ausgerüstet? Bergtaugliches Schuhwerk mit einer rutschfesten Profilsohle ist beim Wandern das A und O. In den Rucksack gehören Regen-, Kälte- und Sonnenschutz, ein Erste-Hilfe-Paket, Mobiltelefon und genügend zu Trinken. Karte oder GPS unterstützen die Orientierung. Für anspruchsvollere Touren ist außerdem ein Biwaksack empfehlenswert. 

Das muss bei einer Wandertour mit in den Rucksack:

Saisonstart Wandern: Altschneefelder queren

Vorsicht bei Altschneefeldern! Wanderwege oberhalb der Waldgrenze sind im Frühjahr oft noch von Altschneefeldern bedeckt. Sie zu überqueren, kann auch für erfahrene Wanderer gefährlich werden. "Dass bereits flache Hänge mit einer Neigung von 30 Grad ein Absturzrisiko bergen können, ist sehr vielen Berggehern nicht bewusst. Optisch laden die Schneefelder zum sorglosen Überqueren ein - aber wenn man ausrutscht, kann man auf dem harten Schnee kaum mehr bremsen", erklärt Michael Larcher, Bergführer und Leiter der Bergsport-Abteilung im Alpenverein.

In unserer Bildergalerie erfahrt ihr, wie man (Alt-)Schneefelder richtig quert:

"Zumindest die oberen zehn Zentimeter der Schneedecke sollten aufgeweicht sein, damit man auch wirklich Tritte setzen kann", rät der Bergsportexperte. "Wenn doch ein Ausrutscher passiert, ist es wichtig, sich sofort in die Bauchlage zu drehen und mit abgespreizten Armen und Beinen zu bremsen - noch bevor die Geschwindigkeit so groß ist, dass sie nicht mehr kontrolliert werden kann", so Larcher.

Saisonstart Klettersteig: Stürze sind tabu!

Klettergurt, Klettersteigset und Helm: Die konsequente und richtige Anwendung der Ausrüstung ist Voraussetzung, um auf Klettersteigen sicher unterwegs zu sein. Doch selbst wenn das Klettersteigset stets zur Sicherung in das Drahtseil eingehängt wird, sind Stürze auf den Eisenwegen tabu.

<p>Der Materialcheck ist am Klettersteig besonders wichtig.</p>

Der Materialcheck ist am Klettersteig besonders wichtig.

© ÖAV / Peter Plattner

Zu leicht kann man sich an den Drahtseilen, Leitern und Stahlbügeln verletzen. Deshalb besser einen leichteren Steig wählen, bevor es zu Schwierigkeiten kommt.

Saisonstart Klettersteig: Unbedingt Material überprüfen

Der Materialcheck ist heuer für Klettersteiggeher besonders wichtig, sagt Bergsportexperte Michael Larcher vom Alpenverein: "Mehr als 50 Klettersteigsets (von insgesamt zehn Herstellern) wurden zuletzt aufgrund von Sicherheitsrisiken vom Markt genommen. Klettersteigfans sollten also unbedingt überprüfen, ob ihr Set auch von dieser Rückrufwelle betroffen ist".

Diese Tipps des DAV solltet ihr in der Via Ferrata unbedingt beachten:

Saisonstart Felsklettern: Fels ist nicht gleich Fels

Wer bisher in der Kletterhalle unterwegs war, den zieht es mit den steigenden Temperaturen zunehmend hinaus an den Fels. "Es ist klar, dass Fels im Vergleich zu künstlichen Kletterwänden kein genormtes Trainingsgerät ist und dass jedes Klettergebiet seine Eigenheiten hat", erinnert Markus Schwaiger, Sportkletterexperte im Alpenverein.

<p>Am Fels herrschen andere Bedingungen als in der Halle.</p>

Am Fels herrschen andere Bedingungen als in der Halle.

© ÖAV / Markus Schwaiger

Die unterschiedliche Absicherung und Felsqualität seien daher Faktoren, die in der Outdoor-Saison zusätzlich berücksichtigt werden müssen. Angesichts der immer länger werdenden Kletterrouten solle man auch besonderes Augenmerk auf ein ausreichend langes Kletterseil legen.

Seile mit einer Länge von 70, zum Teil sogar 80 Metern seien mittlerweile Standard in den Klettergärten. "Ebenfalls Standard: Ein Knoten am Seilende. Er kann verhindern, dass das Seil durch das Sicherungsgerät rutscht", so Schwaiger.

Diese Ausrüstung muss mit in den Klettergarten:

Mit dem Sicherungsgerät "Tuber" ist es beim Sportklettern vermehrt zu Unfällen gekommen. In den vergangen Tagen hat sich eine kontroverse Diskussion entwickelt, ob Tuber generell zu unsicher sind und den Kletterer in Lebensgefahr bringen. Sie können die Diskussion hier nachvollziehen und selbst mitdiskutieren.

Der Alpenverein empfiehlt zum Partnersichern in Hallen und Klettergärten die Verwendung von halbautomatischen Sicherungsgeräten, die das Seil bei einem Sturz zusätzlich blockieren (richtige Bedienung vorausgesetzt).

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