Imker, Everest-Erstbesteiger, Nationalheld

Legende ohne Allüren: Sir Edmund Hillary zum 100.

Der "bekannteste Neuseeländer, der je gelebt hat", hätte am 20. Juli 2019 seinen 100. Geburtstag feiern können.

Legende ohne Allüren: Sir Edmund Hillary zum 100.
© Picture Alliance

"Well George, we finally knocked the bastard off!" Dieser "Bastard" von einem Berg, immerhin der höchste der Welt, sollte das Leben von Edmund Percival Hillary für immer ändern. 

Nicht nur, dass der einfache Bienenzüchter aus dem neuseeländischen Auckland für die Erstbesteigung des Everest am 29.Mai 1953 von der englischen Krone in den Ritterstand erhoben und zum "Sir" geadelt wurde; der schlaksige Hillary lies mit der Erfolgsnachricht aus dem Himalaya, die just am Vorabend der Krönung von Elisabeth II. London erreichte, das nicht mehr ganz so hell strahlende Empire wieder glänzen - für eine gewisse Zeit zumindest.

<p>Sir Edmund Hillary bei einem Fototermin in Kathmandu am 30. Juni 1953 - gut einen Monat nach der erfolgreichen Erstbesteigung des Everest. </p>

Sir Edmund Hillary bei einem Fototermin in Kathmandu am 30. Juni 1953 - gut einen Monat nach der erfolgreichen Erstbesteigung des Everest. 

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Für seinen Partner am Berg, Tenzing Norgay, fiel der royale Dank erwartungsgemäß deutlich bescheidener aus: Der nepalesische Sherpa musste sich mit warmen Worten und einer Medaille begnügen. Der lebenslangen Freundschaft zwischen Hillary und Norgay tat dies aber keinen Abbruch. 

Auf die Frage, wer denn nun zuerst auf dem Gipfel gewesen wäre, ließen die zwei Everest-Legenden stets nur eine Antwort zu: beide zugleich! Kurioserweise gibt es von dem Neuseeländer kein Gipfelfoto. "Ich wollte Tenzing nicht auf dem Gipfel des Everest das Fotografieren beibringen", kommentierte Hillary später den Umstand. 

Hillary blieb zeitlebens Nepal und seinen Bewohnern eng verbunden. Der von ihm gegründete Himalayan Trust kümmerte sich um den Ausbau der Infrastruktur in der Khumbu-Region; hier entstanden mit Hilfe der Stiftung auch zahlreiche neue Schulen und Krankenhäuser. Für den Neuseeländer eine Herzensangelegenheit und, wie er einmal selbst zu Protokoll gab, die wichtigste Aufgabe seines Lebens.

Fotogalerie: zur Erstbesteigung des Everest im Mai 1953.

Hillary, der auch Ehrenpräsident der Naturschutzorganisation Moutain Wilderness war, engagierte sich auch für den Erhalt anderer Kulturen und Bergregionen der Welt. Einen besonderen Stellenwert hatte für den Abenteurer aber die Erforschung der Antarktis.

Auf dem Kontinent wurde 1961 die "Hillary-Küste" nach ihm benannt. Noch 2007 kehrte Hillary im Alter von 88 Jahren an den Südpol zurück. Dort nahm er an der Feier zum 50. Geburtstag der Scott-Basis teil, die er selbst mit eingerichtet hatte. 

Fotogalerie: zur Besteigungsgeschichte der Everest.

Die Wurzeln anständiger und ehrlicher Bergsteigertradition nicht dem Kommerz zu opfern, war ein großes Anliegen für die neuseeländische Bergsteiger-Ikone. Mit Abscheu geißelte er einen Landsmann, der im Mai 2006 einen halberfrorenen Engländer kurz vor dem Everest-Gipfel liegen ließ, um selbst den höchsten Punkt zu erreichen. Der Engländer starb. 

Tugenden wie Kameradschaft seien auch am Berg dem Ehrgeiz der Ich-Menschen gewichen, so die feste Überzeugung des berühmten Bergsteigers.

1975 musste Hillary einen schweren Schicksalsschlag verkraften, als seine Frau Louise und seine Tochter Belinda, eines seiner drei Kinder, bei einem Flugzeugabsturz in der Nähe von Kathmandu ums Leben kamen. 

Fotogalerie: Impressionen aus dem Leben von Sir Edmund Hillary.

1989 heiratete Hillary erneut. Die Ehe mit June Mulgrew, der Witwe seines ehemaligen Expeditionskameraden Peter David Mulgrew, hielt bis zu seinem Tod am 11. Januar 2008.

"Man muss kein fantastischer Held sein, um bestimmte Dinge zu erreichen. Man kann ein normaler Kerl sein, der ausreichend motiviert ist, um herausfordernde Ziele zu meistern." (Sir Edmund Hillary)

2 Kommentare

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Mankerl

Ein wirkliches Vorbild und Idol für mich.

Jones Beyer auf Facebook

Kurz nach seinem 75. Geburtstag konnte ich ihn mal in GAP kennen lernen. Ein beeindruckender Mensch mit Charisma! Zum Glück muß er die Staus und den Müll am Everest heutzutage nicht mehr erleben.