Dynafit Speed Transalp: Von der Zugspitze nach Meran

Im Sauseschritt über die Alpen

Online-Redakteur Holger Rupprecht war bei der Dynafit Speed Transalp dabei. Lesen Sie seinen Bericht sowie den LIVE!-Ticker von unterwegs und klicken Sie sich durch die Bildergalerie.

Eine super nette, super fitte Truppe hat Dynafit für die Speedtransalp zusammengestellt
© Elias Lefas

Wenige Tage vor meinem 30. Geburtstag ging ich das erste Mal zu Fuß über die Alpen. Den Klassiker Oberstdorf – Meran, Fernwanderweg E5. Sechs Tage hat das gedauert.

Nun, wenige Tage vor meinem 40. Geburtstag, ging ich das zweite Mal über die Alpen. Besser gesagt: Ich lief. Ich rannte. Drei Tage hat es dieses Mal gedauert. Passte irgendwie. Man hat ja mit wachsendem Alter immer weniger Zeit. Der Job. Das Haus. Die Kinder. Sie kennen das, oder?

Auftakt im Schnee: Der Trail von Sonnalpin bis zur Knorrhütte ist dick verschneit.
Auftakt im Schnee: Der Trail von Sonnalpin bis zur Knorrhütte ist dick verschneit.
© Elias Lefas

Speed Transalp hieß die Herausforderung, die der Bergsportausrüster Dynafit ins Leben gerufen hatte und der ich mich als begleitender Journalist eines internationalen Teams stellen durfte. Für dieses außergewöhnliche Projekt hatten sich über 200 Trailläufer aus ganz Europa beworben.

Grenze zwischen Deutschland und Österreich: Das Gatterl.
Grenze zwischen Deutschland und Österreich: Das Gatterl.

Die Jury des Bergsportausrüsters traf eine Auswahl und am trüb-kalten Morgen des 20. Septembers trafen je vier Frauen und Männer aus Deutschland, Österreich, Spanien, Italien und Polen am Kreuzeckbahnhof in Garmisch zusammen, um als achtköpfiges Team das schnelle Abenteuer in den Alpen in Angriff zu nehmen. 

Begüßt wurden wir von unseren Guides. Die Bergführer Franz Perchthold und Patrick Jost zogen im Hintergrund die Fäden und sorgten für den Gepäcktransport zu den Etappenzielorten. Unterwegs übernahmen Javi Martin De Villa und Philipp Schädler die Verantwortung für die Gruppe.

Javi war jahrelang Mitglied der spanischen Nationalmannschaft im Skibergsteigen und belegte 2008 den dritten Platz bei der Weltmeisterschaft in der Staffel, der unter anderem ein gewisser Kílian Jornet angehörte. Philipp ist aktuell Teil der deutschen Eliteauswahl und seit 2015 im Weltcup aktiv. Man wird noch hören und lesen von ihm.

Die erste Etappe führte von Garmisch über die Knorrhütte, das Gatterl, die Ehrwalder Alm zur Coburger Hütte und über die Grünsteinscharte hinab ins Mieminger Becken.

Auf der Ehrwalder Alm: Philipp, Susanne, Jule, Holger, Georgios und Conny (v. li.).
Auf der Ehrwalder Alm: Philipp, Susanne, Jule, Holger, Georgios und Conny (v. li.).
© Elias Lefas
Zweite Etappe: der Aufstieg zum Schafgrübler.
Zweite Etappe: der Aufstieg zum Schafgrübler.
© Elias Lefas

Ein Teil der Truppe fuhr mit der Zahnradbahn bis zum Gletscherrestaurant Sonnalpin auf dem Zugspitzplatt. Dort, in knapp 2.600 Metern Höhe, warteten 20 Zentimeter Neuschnee, so dass die Profilsohlen unserer Trailschuhe bereits beim ersten sanften Downhill zur Knorrhütte zu einem Belastungstest kamen. Gut 25 Kilometer standen für diese Gruppe auf dem Programm des Starttages.

Gar über die Marathondistanz hinaus kamen jene, die sich Javi anschlossen, auf die Fahrt mit der Zahnradbahn verzichteten und stattdessen durch das Reintal hinauf zur Knorrhütte gelaufen waren.

So sieht es aus, wenn Sofia aus Spanien einen 3.000er besteigt. Berennen träfe es eher.
So sieht es aus, wenn Sofia aus Spanien einen 3.000er besteigt. Berennen träfe es eher.
© Elias Lefas
Lief vornweg: Javi.
Lief vornweg: Javi.
© Holger Rupprecht

Erstaunlich wie wenig gezeichnet die Jungs und Mädels am Ende von über 40 Kilometern Traillauf in den Bergen bei unwirtlichen Bedingungen waren, als wir am Abend nach einem Bustransfer im einsam gelegenen Alpengasthof Lüsens zum Essen und zum Briefing für den folgenden Tag zusammenkamen.

Dynafit hatte ein immens leistungsstarkes Team aus Ultratrailläufern, Langdistanztriathleten und Skibergsteigern zusammengestellt. Gerade 20 Jahre ist die jüngste Teilnehmerin, Jule aus Deutschland, 42 der erfahrenste, Georgios aus Griechenland. Richtig fit am Berg waren alle.

So war auch der zweite Tag war vor allem eins: schnell. Genau genommen war er schnell und steil. Von Lüsens aus führte die Strecke zunächst 1.200 Höhenmeter bergauf auf den Schafgrübler (2.922m), dann hinab zur Franz-Senn-Hütte (2.149 m), wieder 700 Meter hinauf zum Basslerjoch auf über 2.800 Metern und schließlich steile 1.600 Meter bergab zu unserem Etappenziel, einer Wald-Gaststätte auf 1.200 Metern Höhe im Stubaital.

Riegel fassen im Winterraum der Siegerlanderhütte.
Riegel fassen im Winterraum der Siegerlanderhütte.
© Elias Lefas

Am Abend dieses Tages, nach zackig vorgetragenen und technisch mitunter anspruchsvollen 1.800 Aufstiegs- und über 2.200 Abstiegshöhenmetern, hatte ich Probleme, halbwegs seriös die Treppe vom Gastraum unserer Unterkunft in den ersten Stock zu meistern. Vor allem abwärts schmerzte meine Oberschenkelmuskulatur heftig. Nicht immer Kindergeburtstag so eine Speed Transalp. Die anderen Teilnehmer wirkten weniger wackelig auf den Beinen, aber auch sie stretchten und dehnten, massierten und saunierten was das Zeug hielt. Die Erfahrung der Atlethen zeigte sich auch darin, wie ernsthaft sie die Regeneration am Ende der Tage angingen.

Ich zumindest war nicht traurig, als die letzte Etappe unseres Abenteuers mit einer Gondelfahrt hinauf auf den Stubaier Gletscher begann. Von 3.200 Metern ging es in stetem Auf und Ab Richtung Siegerlandhütte, wo wir im Winterraum auf 2.700 Metern Unterschupf vor dem eisigen Wind fanden.

Gute Stimmung trotz schlechter Sicht: Die Truppe auf der dritten Etappe.
Gute Stimmung trotz schlechter Sicht: Die Truppe auf der dritten Etappe.
© Holger Rupprecht

Den Grenzübertritt von österreichischem auf italienischen Boden in der wolkenverhangenen Windachscharte (2.844m) bekamen wir gar nicht richtig mit. Egal, welchen Sinn ergeben Grenzen in den Bergen? Durch eine nebelige Mondlandschaft führte der Weg weiter über Geröllfelder, vorbei am Timmelsschwarzsee und durch die Karlscharte hinab zu Schneeberghütte und schließlich nach einem letzten mit lautem Juchzen und Jodeln begleiteten Downhill zur Timmelsjochstraße, von wo aus wir mit dem Minibus nach Meran fuhren.

Machen Quatsch: Die Teilnehmer bei der Ankunft an der Schneeberger Hütte im ehemaligen Bergbaugebiet.
Machen Quatsch: Die Teilnehmer bei der Ankunft an der Schneeberger Hütte im ehemaligen Bergbaugebiet.
© Jule Holland
Die erste Etappe der Dynafit Speed Transalp. Nachge"zeichnet" im Tourenplaner von alpenvereinaktiv.com.
Die erste Etappe der Dynafit Speed Transalp. Nachge"zeichnet" im Tourenplaner von alpenvereinaktiv.com.

Mit einem festlichen Dreigänge-Menü in unserem Meraner Hotel feierten wir den Abschluss der Speedtransalp gebührend. Einige Jungs und Mädels bewiesen auch in dieser Nacht langen Atem und eine außergewöhnliche Kondition.

Ich eher nicht. Mit 40 Jahren geht nicht mehr alles. Man muss sich mehr als in jüngeren Jahren fokussieren. Auf den Job. Das Haus. Die Kinder. Und unbedingt: Das Herumlaufen in den Bergen!

Siegessicher vor dem letzten Downhill an der Schutzhütte Schneeberg. Vorne von links:  Conny (AUT), Sofia (ESP), Javi (ESP), Jule (D), Georgios (GR), Timo (AUT), Oliver (D) und Kuba (PL). Hinten von links: Susanne (D), Philipp (D) und Marco (IT).
Siegessicher vor dem letzten Downhill an der Schutzhütte Schneeberg. Vorne von links: Conny (AUT), Sofia (ESP), Javi (ESP), Jule (D), Georgios (GR), Timo (AUT), Oliver (D) und Kuba (PL). Hinten von links: Susanne (D), Philipp (D) und Marco (IT).
© Holger Rupprecht
Die zweite Etappe der Dynafit Speed Transalp.
Die zweite Etappe der Dynafit Speed Transalp.
Die dritte Etappe der Dynafit Speed Transalp.
Die dritte Etappe der Dynafit Speed Transalp.

Sofia, Oliver, Conny, Timo, Susanne, Georgios, Jule, Kuba: You were awesome. Thanks for running with you.

 Elias: Thank you and efcharisto to Greece for the wonderful pictures!

Javi und Philipp: Thanks for guiding us! Franz und Patrick: Danke für die Organisation und Eure humorvolle Begleitung. 

Mehr Bilder von Teilnehmerin Jule: instagram.com/elsewherejule

Mehr Infos und Bilder vom Fotografen der Tour Elias Lefas finden Sie hier: eliaslefas.com

Den LIVE!-Ticker von unterwegs können Sie hier nachlesen:

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Text von Holger Rupprecht

1 Kommentar

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MSP

Gratulation an alle, gerade aufgrund der Witterungsbedingungen eine Bombenleistung. Darf ich aber dennoch mal ganz höflich nachfragen, warum die gesamte Aktion als eine "SPEED-TRANSALP" tituliert/verkauft wird?

Natürlich ist der Begriff TRANSALP nicht genau definiert, SPEED hingegen schon und by fair means ist die Tour doch so abgelaufen:

Bergfahrt Zugspitzbahn - Laufen - Bustransfer Lüsens - Laufen - Bustransfer Talstation - Bergfahrt Stubaier Gletscher - Laufen - Bustransfer Meran ...

wichtig, ich möchte die Leistung in keinster Weise schmälern, nur finde ich dessen Branding - wahrscheinlich von Dynafit vorgegeben - sehr "unglücklich".